A KILLER’S CONFESSION – Victim 2

Der Titel lässt es bereits erahnen: „Victim 2“ ist das Mittelstück einer konzeptuell angelegten Trilogie von A KILLER’S CONFESSION und zugleich das fünfte Studio-Album der Band aus Cleveland, Ohio. Im Zentrum steht erneut der Serienmörder, dessen Geschichte sich diesmal um die Bestrafung anderer Verbrecher dreht – ein moralisch komplexer Ansatz, der zeigt, dass auch Vergeltung ihre Konsequenzen hat. Gewalt, Schuld, Gerechtigkeit und die Frage nach moralischer Verantwortung bilden die thematische Grundlage, mit der sich Frontmann Waylon Reavis, einst Frontmann von Mushroomhead, intensiv auseinandersetzt. Für das Songwriting und die Produktion hat Reavis erneut mit Gitarrist und Schlagzeuger Dusten „Dusty“ Boles sowie Vocal-Produzent Evan McKeever zusammengearbeitet. Beide sind zwar nicht Teil der Live-Besetzung, prägen aber den Sound maßgeblich. Musikalisch bleiben A KILLER’S CONFESSION ihrem Crossover-Stil treu, der Elemente aus Alternative Rock, NuMetal und Industrial miteinander verbindet. Doch auf „Victim 2“ geht die Band noch einen Schritt weiter: EDM-, Trap- und Pop-Elemente werden mutiger integriert und verleihen dem Album eine deutlich modernere, genreübergreifende Klangfarbe. Das Ergebnis ist ein Sound, der nicht nur druckvoll und düster, sondern auch überraschend eingängig ist. Viele der Refrains besitzen Ohrwurm-Qualität, ohne das düstere Grundkonzept zu verwässern. Die Songs sind facettenreich, teils aggressiv und brachial, dann wieder melodisch und fast hymnisch – eine stilistische Bandbreite, die das Album zu einem vielseitigen Werk macht. Reavis verweist auf den Film „Frailty“ als konzeptionelle Inspirationsquelle – ein psychologischer Horrorstreifen, der sich ebenfalls mit der moralischen Ambivalenz von Gewalt und Gerechtigkeit auseinandersetzt. Diese Verbindung verleiht auch „Victim 2“ eine zusätzliche narrative Tiefe und unterstreicht den Anspruch, mehr als nur musikalisches Entertainment zu liefern. Eine besondere Überraschung stellt das Cover von Nirvana’s ,Heart-Shaped Box‘ dar. Die düstere Interpretation fügt sich nicht nur klanglich gut ins Gesamtbild ein, sondern passt auch thematisch zur Album-Struktur. Statt als Fremdkörper wirkt der Song wie ein bewusst gesetzter Kontrapunkt, der die emotionale Dimension des Albums erweitert. Mit „Victim 2“ gelingt A KILLER’S CONFESSION ein Album, das sich nicht in Genre-Grenzen einsperren lässt – und gerade darin liegt seine Stärke.

(MNRK Heavy)