THE DEVIL WEARS PRADA

Mit „Flowers“ gelingt THE DEVIL WEARS PRADA ein bemerkenswert vielschichtiges Album, das sich nicht mit dem offensichtlichen Wachstum beschäftigt, sondern mit jenen Orten, an denen keine Blumen gedeihen. Die Band aus Dayton, Ohio beleuchtet Themen wie Einsamkeit, Selbstzweifel und innere Dämonen – jedoch ohne sich in Dunkelheit zu verlieren. Stattdessen entsteht ein musikalischer Raum, in dem Schmerz und Hoffnung sowie Chaos und Klarheit nebeneinander existieren dürfen. Der Sound bleibt dem bewährten Mix aus Post-Hardcore, MetalCore und elektronischen Elementen treu, wird aber um neue Perspektiven erweitert.

Nach zwei Jahrzehnten gemeinsamer Musik war es für die Band an der Zeit, neue Maßstäbe zu setzen: „Das Erste, was mir einfällt, ist, dass wir die Messlatte höher gelegt haben“, erklärt Frontmann Mike im Gespräch. „Wir haben daran gearbeitet, uns zu verbessern und bessere Songs zu schreiben, die mehr Menschen ansprechen.“ Diese Weiterentwicklung zeigt sich auch in der thematischen Tiefe des Albums. Die Songs erkunden die Spannung zwischen äußerem Erfolg und innerem Kampf: „Das ist der Versuch, eine Außenperspektive auf unsere Lebenssituation zu gewinnen und uns dann mit dieser Realität auseinanderzusetzen“, sagt Mike über die Inspiration hinter den Texten. Ein entscheidender Einfluss auf den kreativen Prozess war die Zeit in Arkansas, wo das Album entstand: „Es war einfach eine sehr positive, förderliche Umgebung“, so der Sänger. „Es ist uns sehr wichtig, einen sicheren Ort zu haben, an dem wir Ideen ausprobieren konnten, und das Haus in Arkansas war ein wirklich schöner Ort, um an den Songs zu arbeiten.“

Auch die Zusammenarbeit mit externen Produzenten und Künstlern spielte dieses Mal eine zentrale Rolle: „Um mehr Vielfalt zu schaffen, war es großartig, die Sichtweisen anderer Songwriter auf das zu erfahren, was THE DEVIL WEARS PRADA selbst schaffen kann.“ Die Texte auf „Flowers“ wirken direkter und verletzlicher als je zuvor: „Wenn ich schreibe, neige ich dazu, ein Bild zu zeichnen und den Zuhörer den Song interpretieren zu lassen“, erklärt Mike. „Jon (Keyboards/Backing Vocals) und Jeremy (Gitarre/Co-Lead Vocals) gehen direkt zum Kern der Sache und haben einen Großteil der Lyrics auf dem Album geschrieben.“ Trotz der Schwere der Themen bleibt Raum für Leichtigkeit: „Wir nehmen die Dinge oft leicht“, stimmt der Frontmann zu. „Genau wie alle Menschen lachen wir gerne und machen oft Witze. Mich über etwas lustig zu machen, ist für mich eine Art, mit all dem Schwierigen und Schlechten umzugehen. Das spiegelt sich auch in dem neuen Album wider.“

Der Titel „Flowers“ ist dabei bewusst gewählt: „Mir gefällt, dass er so bildhaft und gleichzeitig so direkt ist“, erzählt Mike. „Er bietet viel Spielraum für Interpretationen, aber man verliert sich nicht in Metaphern.“ Musikalisch bleiben THE DEVIL WEARS PRADA ihrem Anspruch treu, sich stetig weiterzuentwickeln: „Es ist für uns ganz einfach: Um bessere Songs zu schreiben, trainieren wir diesen Muskel immer weiter, bis wir Refrains und Riffs haben, die besser sind als alles, was wir bisher gemacht haben.“ Auch inhaltlich hat sich die Band neu aufgestellt: „Unsere Position ist wie ein Spiegel, der den Zuhörern das zurückwirft, was sie fühlen und mit dem sie sich identifizieren können“, sagt der Musiker. „Ich habe sehr starke Meinungen zu sozialen Themen in dieser Welt, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass THE DEVIL WEARS PRADA nicht der richtige Ort ist, um diese zu äußern. Denn ich betrachte unsere Band als einen Ort, an dem ich mich von diesen Dingen distanzieren kann.“

Die gemeinsame Philosophie der Musiker basiert auf Zusammenhalt: „Wir sind Individuen, die diese Sache, diese Band, ausmachen, aber gleichzeitig legen wir sehr viel Wert auf das „Wir“ statt auf das „Ich“.“ Das Gleichgewicht zwischen individueller Kreativität und kollektiver Vision bleibt dabei zentral: „Wenn man sein Ego beiseite lässt, schafft man Raum für Kreativität und kann auf das größere, gemeinsame Ziel hinarbeiten“, ist Mike überzeugt. Auch visuelles Storytelling spielt eine Rolle im Gesamtbild von „Flowers“: „Videos können den Zugang der Zuhörer zu einem Song verbessern, und das kann eine wichtige Rolle spielen“, äußert der Sänger über den begleitenden Kurzfilm. „Er zeigt auch, dass wir uns selbst nicht immer super ernst nehmen.“ Was die Band ihren Zuhörern mitgeben möchte, fasst er so zusammen:

„Es wurde schon oft gesagt, aber es passt zu der aktuellen Diskussion und dem „Es ist okay, nicht okay zu sein“. Das hört man gegenwärtig überall. Und unser neues Album ist der Beitrag von THE DEVIL WEARS PRADA in dieser Sache.“ Stilistisch geprägt wurde der Musiker unter anderem von Bands wie The Bled, Beloved und Still Remains. Diese Einflüsse halfen ihm, seine Stimme zu finden – und sie weiterzuentwickeln. Und was treibt ihn nach all den Jahren noch an? „Ich liebe es, in dieser Band zu spielen, und die erstaunlichen Dinge, die sie mir ermöglicht hat. Ich bin ungemein dankbar, dass ich nach all den Jahren immer noch mit THE DEVIL WEARS PRADA zusammenarbeiten darf.“

The Devil Wears Prada