Es ist kein Selbstläufer, dass sich etablierte Bands weiterentwickeln und ihren Sound auf neuen Veröffentlichungen steigern können. Zumal dann nicht, wenn sie bereits etliche Jahre bestehen und einen markanten Sound etabliert haben. Umso höher ist die Leistung von A KILLER’S CONFESSION einzuordnen, die mit „Victim 1“ ihr bisher stärkstes Album vorlegen. So komplett und verdichtet hat man die seit 2016 bestehende Gruppe aus Cleveland noch nicht gehört. Vielleicht liegt es am konzeptionellen Unterbau der zehn Tracks und an den schwierigen Umständen, denen man in der modernen Gesellschaft begegnet. Die Formation um den früheren Mushroomhead-Frontmann Waylon Reavis setzt sich mit diversen Schattenseiten und Fehlleitungen der menschlichen Psyche und daraus resultierenden Taten oder Konsequenzen auseinander. Band-Name und thematischer Gehalt laufen dabei in dieselbe Richtung. Der Alternative-NuMetal-Industrial-Sound der Kombo aus Ohio bietet dabei die komplette Bandbreite zwischen eingängiger Schmeichelei und wüster Radikalität. „Victim 1“ ist unglaublich variabel aufgesetzt, kreiert immer wieder heftige Kontraste und ist dabei auch noch fies Hook-geladen, läuft gerne hymnisch aus. In dieser Hinsicht repräsentiert das Viertwerk die konsequente Zuspitzung all dessen, was man von A KILLER’S CONFESSION auf den ersten drei Platten bereits gehört hat. Über die zehn Tracks der Scheibe hinweg lassen Waylon Reavis & Co. zu keiner Zeit nach, sondern halten das groovig gefärbte Aggressions- und Drucklevel beständig hoch. Die Lyrics sind teils bitter bis gemein, aber das gehört zum Konzept dieses rundum überzeugenden Albums, mit dem die Gruppe ein verdammt starkes Ausrufezeichen setzt.
(MNRK Heavy)