Die Band aus dem Emsland tritt mit einem wuchtigen MetalCore an, der gleichsam dynamisch wie selbstbewusst zugänglich inszeniert ist. Eigentlich stünde bei den seit 2013 aktiven A PLACE TO FALL ein zweiter Longplayer an. Die fünf Musiker haben sich aber dazu entschieden, in regelmäßigen Abständen zunächst Einzel-Tracks zu veröffentlichen und das komplette Album erst später folgen zu lassen.
„Uns als „Oldshool-MetalCore“ zu definieren, ist richtig“, bestätigt Gitarrist Malte die stilistische Ausrichtung der Band. „Unsere größten Einflüsse liegen bei As I Lay Dying, welche den MetalCore unserer Meinung nach mit am Stärksten beeinflusst haben. Wir sehen unsere Musik bodenständig und versuchen, den alten MetalCore am Leben zu erhalten, weil viele Bands in dieselbe neue Richtung abdriften. Dazu gehört für uns auch, dass wir noch Gitarren-Soli in die Songs einarbeiten, welche es unserer Meinung nach in modernen Produktionen immer weniger gibt, was wir schade finden.“ A PLACE TO FALL streben nach einem eigenständigen Ansatz: „Unserer Meinung nach verfolgen heutzutage viele Gruppen das Ziel, wie große erfolgreiche Bands zu klingen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was man anders oder geiler machen könnte,“ so Malte. „Viele Produzenten verfolgen auch nur das Ziel, jeden nach Band XY klingen zu lassen. Daraus resultiert zwangsläufig, dass es einen übersättigten Markt gibt, auf dem Vieles gleich klingt. Wir schreiben unsere Musik, ohne eine große Band an der Spitze zu sehen. As I Lay Dying dienen uns lediglich der musikalischen, jedoch nicht zur Sound- technischen Inspiration. Wir schreiben häufig ins Blaue drauf los, ohne direkt zu sagen: „Da soll es hingehen, das ist unser Ziel.“
Dabei können sich die Musiker aus Lingen den Luxus gönnen, selbst zu produzieren: „Dadurch, dass wir unsere Songs selbst produzieren, haben wir natürlich einige Vorteile“, weiß der Gitarrist. „Wir haben mehr Zeit und Ruhe und damit auch mehr Kreativität für unsere Musik. Wichtig ist es, sich beim Schreiben von Songs Zeit zu lassen und auch mal Projekte für einen Moment liegen zu lassen, wenn man nicht weiterkommt oder auch, um etwas Abstand für die Objektivität zu gewinnen. Schließlich haben wir den Anspruch, einen Song von A-Z interessant zu halten. Wir experimentieren auch gerne ‘mal mit Streichern oder orchestralen Einlagen. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass das gut zusammenpassen kann. Auf der anderen Seite wollen wir das alte MetalCore-Feeling nicht verlieren und setzen diese Elemente dementsprechend dezent ein.“
Auch daneben gehen A PLACE TO FALL bewusst und planvoll vor: „Den Entschluss, Songs einzeln zu veröffentlichen, haben wir schon vor der Corona-Krise gefasst“, erzählt Malte. „Einfach aus dem Grund, um unsere Fans regelmäßig mit neuem Material beliefern zu können. Wir selbst sind auch Fans und würden uns wünschen, regelmäßiger neue Songs von einzelnen Bands zu hören, anstatt ein Album und dann länger nichts mehr. Nichtsdestotrotz werden wir unsere Songs auch auf einem Album verewigen, um ein Gesamtpaket anbieten zu können.“ Inhaltlich verfolgen die Emsländer dabei ein ernstes Anliegen:
„In unseren Songs sind zurzeit die Themen Depressionen und psychische Krankheiten aktuell“, umreißt es der Gitarrist. „Wir finden, dass dies ein wichtiges Themenfeld ist, über das noch viel zu wenig gesprochen wird. Auch die Gesamtausrichtung des Albums wird in diese Richtung gehen. Was wir den betroffenen und nicht betroffenen Hörern mit auf dem Weg geben möchten, ist, dass dieses Thema aktueller denn je ist. Wenn ihr betroffen seid, scheut euch nicht, darüber zu reden und Hilfe zu suchen. Und wenn ihr in eurem Umfeld Menschen habt, welche mit diesen Problemen belastet sind, sprecht sie an. Es kann nur helfen. Es würde uns freuen, wenn wir mit den Themen unserer Musik den Leuten in ihrer Lebenslage helfen können, sodass sie sich verstanden und nicht allein fühlen. Natürlich soll die Musik aber auch für sich selbst sprechen und den einen oder anderen Ohrwurm sorgen.“