Abaddon Incarnate – The Wretched Sermon

Irland ist zumindest was Grindcore oder heftigen Death Metal angeht noch immer eine weiße Landkarte, ein blinder Fleck. Man möge mich korrigieren, aber mir ist ad hoc keine weitere Band dieser Genres von der grünen Insel bekannt. Seltsam eigentlich, denn ABADDON INCARNATE sind bereits seit den 90ern aktiv und holzen sich seitdem brutal über die grünen Wiesen und schubsen vermutlich auch die Kühe von Kerry Gold um. Oder so ähnlich.
Nachdem das Label schon ein paar Bands wie Misery Index, Napalm Death und Nasum als Referenzen angegeben haben, war eigentlich auch klar, wohin die musikalische Reise gehen würde. Von Midtempo und Balladen irgendwie keine Spur. Soweit, so erwartbar. Allerdings wird mir auch relativ schnell klar, warum ABADDON INCARNATE bis dato zumindest nicht zur internationalen Spitze aufschließen konnten. Um auf einem Level mit Napalm Death spielen zu können fehlt natürlich die Historie an Klassikern was Alben angeht. Zudem scheinen mir auch Misery Index als Referenz nicht unbedingt zu taugen, denn die stammen hörbarer aus dem Hardcore und grooven heftiger. An technischer Klasse fehlt es hier gar nicht einmal. ABADDON INCARNATE sind definitiv erfahren genug, um ihre Vorstellung von Grindcore technisch brilliant in Szene zu setzen. Mir persöhnlich fehlt eine eigene Note, ein Alleinstellungsmerkmal. Seien wir ehrlich: Brutal holzen und ballern können mittlerweile tausende von Fans. Auf musikalisch-technisch herauragenden Niveau. Im Gedächtnis bleiben hingegen nur wenige. ABADDON INCARNATE gehören leider nicht dazu. Brutal, ja. Heftig, ja. Aber eben leider auch recht austauschbar.

(Transcending Obscurity Records)