Auf die Kalifornier ist Verlass. Damit ist gemeint, dass Davey Havok & Co. wieder einmal einen stilistischen Schwenk hinlegen und ihre angestammte Hörerschaft mit der Entscheidung darüber konfrontieren bzw. zurücklassen, ob sie die Umdeutung mitgehen oder nicht. Da die Veränderungen weniger gravierend ausfallen, sollte es mit diesem Album weniger Berührungs- und Verständnisprobleme als mit einigen seiner Vorgänger geben. Etwas überspitzt sind AFI nunmehr endgültig im Wave-Pop angekommen. Die düstere Ästhetik und das hymnische Auslaufen ihrer Tracks bleiben. Derart tanzbar und poppig hat man die Gruppe bislang aber noch nicht gehört. Punk-Akzente finden allenfalls noch als Reminiszenzen statt. „Bodies“ transportiert zudem ein amtliches 1980er-Jahre-Feeling, das man mit den Platten der Gruppe bislang ebenfalls nicht verbunden hat. Damit einher geht, dass die Stücke sogar fröhlich wirken. Die Experimentierfreude und Wandlungsfähigkeit der Kalifornier kennen weiterhin keine Grenzen. Es ist so wie bei Bring Me The Horizon, die sich ebenfalls gerne und häufig neu erfinden: am Ende fügt sich alles stimmig zusammen und das Ergebnis spricht für sich. Wer es wiederum schafft, sich von möglichen Erwartungen zu befreien, findet im neuen Album von AFI ein tolles Wave-Pop-Werk mit starken Hymnen. Und ja, da ist doch noch etwas mehr Punk als geschrieben – zumindest der Attitüde nach.
(Rise)