Die Norweger treten mit beeindruckendem Selbstbewusstsein in Erscheinung und präsentieren sich auf Bandcamp mit den Worten: „Hey, it’s your favourite Deathjazz band.“ Dass die sechsköpfige Gruppe von ihrer musikalischen Vision überzeugt ist, hört und spürt man in jeder Note. Deathjazz dient als stilistische Klammer für AGABAS – dahinter verbirgt sich eine rastlose, immer wieder überraschende Mischung aus Avantgarde-, Prog-, Sludge-, Black-, Death- und Alternative-Metal. Ein zentrales Element dieser Klangwelt ist das Saxophon, das den Jazz-Zusatz nicht nur rechtfertigt, sondern auch die experimentelle, freigeistige Herangehensweise der Band unterstreicht. Die Musik erinnert tendenziell an Bands wie Yakuza und erweist sich in der Rezeption als herausfordernd bis anstrengend – und genau so ist es beabsichtigt. Das norwegische Sextett gibt sich größte Mühe, sein drittes Werk sowohl komplex als auch nachvollziehbar zu gestalten. Die Fülle an Ideen und die musikalische Vielschichtigkeit dienen nie als Selbstzweck, sondern sind stets in einen sinnhaften, durchdachten Kontext eingebettet. Dadurch bleibt das Interesse an den zehn Tracks durchgehend erhalten und motiviert zur eingehenden Auseinandersetzung. „Hard Anger“ ist und bleibt jedoch keine leicht verdauliche Platte. Die Gastauftritte von Shining bei ,Jævla menneske‘ und Michael Wilbur bei ,Vis meg alt‘ zeugen sowohl vom hohen Anspruch der Musiker als auch von der Wertschätzung, die AGABAS völlig zu Recht entgegengebracht wird. In der Darkjazz-Szene kennt und schätzt man sich – und die Norweger fügen sich mit ihrem eigenwilligen Sound nahtlos ein.
(Eigenrelease/Hard Anger | Agabas)