Al-Namrood – Worship The Degenerate

Man staunt doch nicht schlecht in welchen Winkeln der Welt sich der Black Metal mittlerweile verbreitet hat. Umso mehr habe ich gestaunt, als ich erfuhr, dass AL-NAMROOD aus Saudi Arabien stammen. Nun weiß ich zwar um die politischen Verhältnisse in diesem Land, kann aber nur in etwa erahnen, wie gefährlich es sein muss unter diesen Umständen Black Metal zu zocken. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das der Herrscherriege nicht unbedingt gefällt und unter Umständen nur im Verborgenen stattfinden darf. Aus dem dortigen Untergrund kommen nun AL-NAMROOD ums Eck und präsentieren uns vom Sound her schonmal eine völlig dem internationalen Standard ebenbürtige Präsentation. Nun ist es zwar im Jahre 2022 nicht mehr gänzlich ungewöhnlich ethnische Klänge in ein hartes Soundgewand einzubetten (Nile, Winterhorde…), aber Black Metal mit orientalischen Einflüssen war auch mir gänzlich neu. Wie mag das nun klingen? Natürlich nicht nach Emperor in den 90ern. Keine Keyboards, dafür interessant und klug eingesetzte Farbtupfer aus orientalischen Klängen. Der BM-Anteil ist dafür eher ein gemäßigter, will heißen dass man nicht durchgehend auf Blastbeats und reine Raserei setzt, sondern eher auf die punkige Atittüde, die dem Black Metal auch immer inherent war und von der einen Band mehr, von der anderen weniger eingesetzt wurde. Man sollte sich dennoch immer des Umstands bewusst sein, dass BM seinerzeit eine bewusste, hässliche und primitive Gegenbewegung zu herrschenden Trends war, insofern ist Punk durchaus ein Einfluss. AL-NAMROOD verknüpfen die beiden Enden „eigene Herkunft“ und „Black Metal“ durchaus sehr geschickt, wobei für meinen Geschmack letzterer Anteil ein bisschen mehr struktur und weniger Chaos vertragen könnte. Trozdem ist „Worship The Degenerate“ weit mehr als nur eine Scheibe mit Exotenbonus. Exotik trifft auf unüberhörbares musikalisches Talent. Sollte man mal gehört haben.

(Shaytan Productions)