ALL THE LUCK IN THE WORLD – How The Ash Felt

Was Neil Foot, Ben Connolly und Kelvin Barr musikalisch treiben, ist von seiner Wirkung her das genaue Gegenteil von ALL THE LUCK IN THE WORLD. Diesem Eindruck sitzt man anfangs auf. Was die drei Singer/Songwriter aus Irland, die inzwischen von Berlin heraus operieren, auffahren, klingt nach Suche, Sehnsucht, Innenperspektive und auch nach Unsicherheit. In jedem Fall erscheint mit „How The Ash Felt“ ein zutiefst melancholisch gefärbtes Werk. Zuversicht und Optimismus verstecken sich in den Zwischentönen und geben ihre Existenz erst nach und nach preis. Überhaupt muss man sich das ganze Album erarbeiten. Nur über den Faktor Zeit findet man sich in den fein nuancierten und ausgestalteten Indie-Folk von ALL THE LUCK IN THE WORLD hinein. Musik und Sprache werden jeweils dezent und stets absichtsvoll eingesetzt. Bei diesem Trio besitzt alles eine Bedeutung, nur ist diese nicht immer sogleich offenbar. Die elektronischen Akzente erweitern den Klangraum, aber auch die akustische Intimität hat viel für sich. „How The Ash Felt“ ist so ein Album, bei dem Gänsehaut und wohlige Schauer vorprogrammiert sind. Und irgendwann macht es dann Click: die Wahl-Berliner sind gar nicht so introvertiert unterwegs, wie man zunächst meint. Nein, sie umarmen die Welt und das Leben – auf ihre ruhige, bedächtige Art und Weise.

(Humming/The Orchard)