Es gibt erfolgreiche Bands. Es gibt populäre Bands. Es gibt Band, die verkaufen Millionen von Alben. Und dann gibt es ANVIL. Die durchweg sympathische Band aus der Gegend von Toronto gilt zwar unbestritten als einer der Vorreiter des später Speed Metal genannten Genres, konnten aber nie wirklich reüssieren. Obwohl sie mit ihrem harschen Sound schon früher als Slayer oder Metallica unterwegs waren, kam es nie zum internationalen Durchbruch. Plattenfirmen, die Pleite gingen, Personalwechsel. Die übliche Geschichte. Hat es die Jungs um den Gitarristen „Lips“ (ja, der Mann, der mit einem Vibrator ein Solo spielte) je gestört? Nein, ganz und gar nicht. ANVIL haben immer weiter gemacht und dieser Tage steht mit „Impact Is Imminent“ das immerhin neunzehnte Studioalbum in den Startlöchern. Neunzehn! Es gibt viele Bands, die in ihrer Karriere nicht einmal neunzehn Songs zustande bringen. Musikalisch sollte man nach so langer Zeit nicht unbedingt drastische Stilwechsel erwarten. Daher gibt es auch hier eher traditionell ausgerichteten Metal, der mal heftiger daherkommt und die Kriterien für Speed-Metal erfüllt. Daneben eben auch Songs, die deutlich von NWOBHM beeinflusst sind. Dabei decken ANVIL Rock und Blues und Metal gleichermaßen ab. Wer eine Scheibe von ANVIL kauft, der weiß sicher schon vorab, worauf er sich einlässt. Nun, im Jahre 2022 wirkt die Musik von ANVIL sicher ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Ich würde nicht von „retro“ sprechen, denn die Band zockt diese Art von Musik ja nicht erst seit gestern. Man ist schlicht seiner Linie treu geblieben. Für Fans der oben genannten Genres ist „Impact Is Imminent“ sicher ein Pflichtkauf und ein unterhaltsames Album ist es ebenso. So bleibt zu sagen, dass ANVIL eine musikalische Konstante sind, der aufgrund hoher Sympathiewerte durchaus mehr Erfolg zu wünschen wäre.
(AFM Records)