Was die eigene Band betrifft, sind ARRESTED DENIAL angekommen. Zwar hat die Veröffentlichung ihres dritten Albums ganze acht Jahre auf sich warten lassen, doch in puncto Aufmerksamkeit und Wertschätzung innerhalb des Punk-Rock-Sektors waren die Hanseaten nie wirklich weg. Mit „Nirgendwo angekommen“ meldet sich das Quintett nun eindrucksvoll zurück und das nicht als Neuanfang, sondern als konsequente Fortsetzung einer Band, die auch in den Jahren der Album-Pause regelmäßig live präsent war und ihre Verankerung in der Szene nie verloren hat. Schon beim ersten Hören fällt auf: die elf Songs sind dringlicher, direkter und kämpferischer angelegt. Sie spiegeln die veränderten Zeiten wider, die Wut schüren und klare Haltung erfordern. ARRESTED DENIAL liefern genau das – deutschsprachigen Punk Rock, der gleichermaßen persönlich wie politisch ist und diese beiden Ebenen geschickt miteinander verknüpft. Die Texte pendeln zwischen introspektiven Momenten und gesellschaftlicher Kritik, wodurch ein facettenreiches Bild entsteht, das sowohl emotional berührt als auch zum Nachdenken anregt. Musikalisch setzt die Band auf eine Mischung aus rauer Energie und hymnischer Ausrichtung. Besonders das Spiel mit der Trompete hebt die Songs hervor und verleiht ihnen eine zusätzliche Dimension, die im Punk Rock immer gut kommt. Es sorgt für eine gewisse Erhabenheit, ohne die rohe Direktheit zu verwässern und schafft ein kleines Alleinstellungsmerkmal, das „Nirgendwo angekommen“ aufwertet. Die Gastauftritte von Steff (Alarmsignal) und Tex Brasket (Teluxe, Slime) unterstreichen die Szene-Verwurzelung der Hamburger und verleihen dem Album zusätzliche Authentizität. ARRESTED DENIAL zeigen, dass sie nicht nur Teil der Szene sind, sondern diese aktiv mitgestalten – mit Songs, die Haltung zeigen, Energie freisetzen und im besten Sinne hymnisch wirken. Die Norddeutschen legen ein Album vor, das beweist, dass Ankommen im Punk-Rock nicht Stillstand bedeutet, sondern den Beginn einer neuen, kraftvollen Etappe.
(Barkraufarfita)
