ART|EST

Die in Leipzig beheimaten ART|EST legen mit „A Helix Of Sirens“ ihre zweite EP vor. Die modern-extreme Tech-Death-Kombo beweist in den drei Tracks ein Händchen für fesselnde Spannungsbögen und überzeugt in der Umsetzung mit Präzision und Akribie.

„Wir fühlen uns geehrt, dass du uns als technische Extrem-Metal-Band bezeichnest“, freut sich Gitarrist Carlo Stolze. „Das ist seit jeher unser musikalischer Anspruch. Unser Ex-Gitarrist Christian hat über unsere Band immer gesagt: „Wir wollen Musik von Musikern für Musiker machen.“ und genauso sehen wir das nach wie vor. Unser Anspruch an unsere Songs ist unglaublich hoch. Einfach, weil es so viele wahnsinnig gute Metal-Bands gibt. Wir wussten schon bei der Gründung, dass wir niemals Mainstream-Musik machen und die breite Masse ansprechen werden. Wir komponieren unsere Songs auch nicht, um damit Geld zu verdienen oder möglichst viele Leute auf uns aufmerksam zu machen. Wir spielen diese Musik, weil wir genau auf diesen Stil Bock haben. Wenn man sich verstellt und irgendwas aus Geld oder Fame-Gründen macht, merken die Leute das. Wenn du aber einfach deiner Passion folgst, kommt der „Erfolg“ von ganz allein. Manchmal dauert es eben nur länger.“

Etwa auch dann, wenn personelle Probleme hinzukommen. ART|EST sind kürzlich sowohl ihr Schlagzeuger als auch der zweite Gitarrist abhandengekommen. An der Veröffentlichung von „A Helix Of Sirens“ und dem Weitermachen kamen jedoch niemals Zweifel auf: „Es stand nie zur Debatte, die Band umzubenennen und unter neuem Namen anzufangen“, stellt Carlo klar. „Hätten manche Profi-Bands das gemacht, gäbe es jetzt viele coole Gruppen nicht mehr. Nein, da muss man einfach durch. Leider ist es bei dieser Art von Musik nicht einfach, Musiker zu finden, die Bock und Skill dafür haben. Diskussionen, die Songs nicht rauszubringen, gab es auch nicht. Der Gedanke mit der EP kam ohnehin erst spät, als Dominic mit dem Instrumental-Stück um die Ecke kam. Der Song war fast fertig und ich meinte nur: „Hey, lass uns das als instrumentales Zwischenstück für ,A Helix Of Sirens‘ und ,The Origin‘ nehmen und ‘ne 3-Track-EP draus machen.“ Ich denke, es war eine gute Entscheidung. Glücklicherweise sind wir mit Jonas (Schlagzeug) und Christian (Gitarre) nicht im Bösen auseinander. Jonas ist immer noch als Session-Drummer zugange und mit Christian spielen wir noch eine Abschieds-Show.“

Das neue Material der Sachsen ist hörenswert und Beleg einer ansteigenden Formkurve: „Unsere erste EP „Salvage The Earth“ klingt noch etwas wirr“, ordnet der Gitarrist ein. „Wir wussten noch nicht, wo wir hinwollen und haben versucht, sämtliche Stile, die wir gut finden, zusammenzuführen und dies mit Progressivität und Technik zu mixen. Jetzt bei „A Helix Of Sirens“ klingt alles viel runder und systematischer. Natürlich sind wir auch älter geworden und haben mehr Erfahrung. Die ersten Songs habe ich mit 19 Jahren geschrieben, jetzt bin ich 24. Es hat sich auch einiges an meinem Spiel und allgemein dem Verständnis für Songwriting getan.“ ART|EST fallen als Band auf, deren Extrem-Sound beständig in Bewegung ist und die ihre Hörer:innen fordert:

„Mich selbst langweilen Songs, die ich nach dem ersten oder zweiten Hören verstanden habe und auswendig kenne“, erklärt Carlo. „Wir gehen dieses Risiko ein, damit sich unsere Hörer auch beim zehnten Anhören nicht langweilen. Aufgrund unserer Komplexität ist man gezwungen, sich die Tracks mehrmals anzuhören und manchmal sogar an eine ganz bestimmte Stelle zurück zu spulen, weil man da gerade etwas für sich entdeckt hat, was einen einfach vom Hocker gehauen hat. Es ist eben Musik von Musikern für Musiker.“

www.artestofficial.bandcamp.com