ATREYU

Die Kalifornier gehen mit der Zeit und reagieren auf das veränderte Umfeld. 2023 sind drei EPs erschienen, die in gebündelter Form das neunte Album der Band ergeben: „The Beautiful Dark Of Life“. Das Vorgehen passt zum aufgeschlossenen, experimentierfreudigen Agieren von ATREYU.

Die einzelnen EPs – „The Hope Of A Spark“, „The Moment You Find Your Flame“ und „A Torch In The Dark“ – sind schon für sich betrachtet hörenswert und stark. Im Verbund und mit längerer Spielzeit am Stück gewinnt das Material wirkungsseitig nochmals hinzu: „Die Idee kam uns aus mehreren Gründen“, klärt Bassist Porter McKnight auf. „Erstens haben nicht mehr viele Leute die Aufmerksamkeitsspanne für ein Album und etliche Bands veröffentlichen nur noch Singles. Zweitens haben wir auf Spotify am Beispiel unseres letzten Albums „Baptize“ statistisch nachvollziehen können, dass die Singles und Songs, für die wir Videos produziert haben, die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, während einige der besten Lieder in der Mitte des Albums übersprungen worden sind. Also haben wir die Idee der EPs mit einem übergreifenden Thema entwickelt, die später als Song-Sammlung als Album veröffentlicht werden. So haben die Fans Zeit, die einzelnen Stücke zu verdauen und sich mit ihnen zu verbinden. Und natürlich macht es uns Spaß, zu sehen, wie die Fans die Geschichte, die wir für sie entworfen haben, herausfinden. Erst als die letzten Songs veröffentlicht waren, war alles klar.“

Der Titel des Gesamtwerks suggeriert bereits, dass die Aussage der Gruppe aus Orange County ihrer Intention nach positiv angelegt ist: „Unser Ziel ist es, die Menschen daran zu erinnern, dass die Gegensätze im Leben und insbesondere die dunklen Zeiten dazu da sind, von ihnen zu lernen und an ihnen zu wachsen. Man braucht diese Momente, um sich daran zu erinnern, wie gut die schönen Zeiten sind. Alles, was man tun muss, ist, die eigene Perspektive zu verändern. Dann kann man an jeder Situation wachsen. Indem wir über Themen wie psychische Gesundheit, Angst, etc. gesprochen haben, sind wir uns während der Arbeit an diesem Album als Menschen noch näher gekommen. Wir haben persönliche Geschichten geteilt. Jeder von uns hat eigene Texte beigesteuert. Das hat dazu beigetragen, dass es der größte Spaß war, den wir je beim Schreiben hatten.“

Ihr Songwriting haben ATREYU dabei nicht angepasst, wie der Bassist auf Nachfrage bestätigt: „Wir wussten zwar, dass wir den EP-Stil ausprobieren wollten, doch der Weg wurde erst während des Prozesses klar. Einige Zeit habe ich versucht, den Sinn dahinter zu finden – das Warum? und Wie? dieses Albums zu ergründen. Als wir den Titelsong ,The Beautiful Dark Of Life‘ schrieben, machte es eines Tages Click.“ Wie die Kalifornier künftig arbeiten werden, steht gegenwärtig noch nicht fest. Das Format des Albums lässt Porter McKnight noch nicht fallen: „Wenn wir anfangen, wieder Songs für die nächste Veröffentlichung zu schreiben, könnte es eine weitere EP werden, vielleicht nur einige Singles oder etwas ganz Anderes und Neuartiges. Die Musik-Landschaft verändert sich ständig. Wir müssen abwarten, wo die Welt steht, wenn es soweit sein wird. Ich persönlich liebe es nach wie vor, mich mit einem ganzen Album zu beschäftigen und ein Gesamtwerk zu genießen.“

Nicht zuletzt aufgrund der lebendigen Durchmischung vielfältiger Stil-Elemente stehen ATREYU auch musikalisch alle Möglichkeiten offen: „Da wir fünf unterschiedliche musikalische Einflüsse haben, sind wir immer bestrebt, unseren Sound zu erweitern und mit jedem Album neue Wege zu gehen“, greift der Bassist den Gedanken auf. „Jede Platte spiegelt wider, wer wir zu dem Zeitpunkt ihrer Entstehung sind. Dieses Mal haben wir ehrlich gesagt sogar versucht, uns vorzustellen, wer ATREYU in fünf Jahren sein werden. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf haben wir einige unserer besten Songs erschaffen.“ Diese Sicht auf „The Beautiful Dark Of Life“ und seine Tracks ist nachvollziehbar. Der neunte Longplayer des Quintetts gefällt ob der lebendigen Durchmischung von MetalCore, Alternative-Metal, Post-Hardcore und Rock, Elektro und Pop. Der Tatendrang und die Motivation der Musiker ist auch nach 25 Jahren ungebrochen:

„Wir lieben unsere Musik heute mehr als je zuvor“, stellt Porter McKnight klar. „Dies ist zweifellos das beste Kapitel unserer musikalischen Laufbahn. Natürlich sind wir erwachsen geworden. Einige von uns haben Familien gegründet. Doch unsere Liebe zur Musik und zu den Konzerten hat kein bisschen nachgelassen. Ganz im Gegenteil! Wenn man in jungen Jahren eine Band gründet, will man einfach nur spielen. Der Hunger, auf Tour zu sein, ist eine reale und viszerale Sache, die dich so weit antreibt, wie deine Entschlossenheit dich trägt. Wir fünf lieben das, was wir tun, noch genauso sehr wie damals, als wir Teenager waren. Es ist eine wunderbare Sache, seine Frau, Kinder, Hunde, usw. mit auf die Straße zu nehmen und dieses Abenteuer mit ihnen zu teilen.“

www.atreyuofficial.com