Wer mag, kann „The Pronoia Sessions“ als zehnten Longplayer der kalifornischen Band zählen. Angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Akustik-Platte mit acht Neuinterpretationen eigener Stücke und zwei Cover-Versionen von Audioslave beziehungsweise Tom Petty handelt, ist das jedoch kein Muss. So oder so: ATREYU sind für die nächste Überraschung gut, nachdem es zuletzt erst die drei EPs „The Hope Of A Spark“, „The Moment You Find Your Flame“ und „A Torch In The Dark“ gegeben hat und später dann die gebündelte Zusammenstellung des Materials als „The Beautiful Dark Of Life“. Die Formation aus Orange County experimentiert sowohl mit Veröffentlichungsformaten als auch mit Sounds und Darstellungsmöglichkeiten. Das reduzierte Gewand des Referenz-Stücks ,Ex’s & Oh’s‘ und all der anderen Nummern vertieft die emotionale Wirkung ungemein und lässt die Lieder nochmals neu entdecken. Gleichzeitig wird man mit der Nase darauf gestoßen, wie allgemeingültig und großartig das zugrundeliegende Songwriting ist. Wirklich starke Songs funktionieren unabhängig von der Instrumentierung und dem Moment. Das trifft auf die „reimagined“ Tracks der „The Pronoia Sessions“ zu. ATREYU treten in ihrer Normallage mit einer stimmungsvollen Mischung zwischen brachialer Härte und eingängigem Bombast an. Der Stil fällt zwischen MetalCore, Alternative-Metal, Post-Hardcore und Rock, Elektro sowie Pop. In der minimalistischen Darbietung funktionieren die eigenen Karriere-Lieblinge der Musiker nun ebenfalls wunderbar, so dass sich ihr Quasi-MTV Unplugged-Abenteuer voll und ganz auszahlt. Falls ATREYU danach ist, könnten sie künftig auch Americana-Roots-Sounds spielen. „The Pronoia Sessions“ ist genau das und ebenso gefühlsschwanger wie großartig.
(Spinefarm)