AUGUST BURNS RED

So brachial wie auf „Death Below“ haben sich AUGUST BURNS RED bislang noch nicht präsentiert. Das Quintett aus Lancaster setzt ausnahmslos düster gestimmte MetalCore-Brecher, die Gefühle von Ohnmacht und Verzweiflung transportieren. Inhaltlich drehen sich die Songs um Rückschläge und menschliche Schwächen. Die Band spiegelt das Pandemie-Geschehen mit seinen Unsicherheiten und Ängsten.

„Auf diesem Album gibt es nicht viele erbauliche Momente“, formuliert es Gitarrist JB Brubaker. „Es ist vielleicht die metallischste Platte, die wir bisher veröffentlicht haben. „Death Below“ geht für AUGUST BURNS RED in Bezug auf die allgemeine Dunkelheit und Stimmung einen Schritt weiter. Es ist eine großartige Darstellung der Gefühle und Erfahrungen, die wir beim Schreiben des Albums gemacht haben. Deshalb bin sich so stolz darauf. Die Dinge und Zeiten waren unsicher, beängstigend und stressig. Das kommt in der Musik zum Ausdruck.“ Ihre Arbeitsweise haben die Musiker dabei nicht geändert: „Der Ansatz ist von jeher, es einfach fließen zu lassen“, bestätigt der Gitarrist. „So fing es auch bei „Death Below“ an. Die ersten sechs Songs wurden während des Lockdowns im Jahr 2020 geschrieben. Ich liebe diese Songs und die Gefühle, die sie vermitteln. Es geht mir ja nicht darum, unseren Sound neu zu erfinden. AUGUST BURNS RED haben einen Sound, der unser eigener ist. Darauf sind wir stolz. Ich betrachte es als Kompliment, wenn jemand sagt, er höre einen AUGUST BURNS RED-Song, den er nicht kennt, und könne ihn als einen unserer identifizieren. Wenn ich Musik in einem anderen Stil schreiben wollte, würde ich ein Nebenprojekt starten.“

Stilistisch sind indes eine jähe Dringlichkeit und barsche Brutalität zu bemerken: „„Death Below“ dringt in extremere Metal-Gefilde vor“, stimmt JB zu. „Es gibt Momente, die an Black oder Death Metal grenzen. Ich habe Feedback von Leuten gehört, die das neue Album für progressiver als die früheren Werke halten. ,The Cleansing‘ etwa ist ein Song, der für uns einige Grenzen überschreitet. Es ist ein achtminütiges Stück mit progressivem Charakter und einer Menge Black-Metal-Knallerei auf den Drums. Es ist mein Lieblingssong auf dem Album und ich denke, das liegt gerade daran, dass er derart grenzensprengend ist, während er immer noch den AUGUST BURNS RED-Sound beibehält.“ Im Songwriting geht es dem Künstler um Authentizität und Weiterentwicklung: „Das Ziel ist es, kranke Songs zu schreiben. Das war es schon immer. Wir haben das Glück, engagierte Fans zu haben, die offen dafür sind, dass wir experimentieren und neue Dinge ausprobieren. Dafür waren sie in der Vergangenheit stets offen, und das gibt uns die Zuversicht, weiterhin Dinge zu tun, die unsere kreative Ader als Künstler ankratzen. Vom technischen Standpunkt aus gesehen stellen wir uns ständig neuen Herausforderungen. Unsere Musik war für uns noch nie einfach zu spielen. Diese Herausforderung ist für uns in musikalischer Hinsicht sehr motivierend.“

Inspiration holt sich JB dabei von überraschender Seite: „In letzter Zeit hat mich die Musik von Andrew Bird fasziniert“, so der Gitarrist. „Er ist ein unglaublich innovativer Künstler und Songschreiber und spielt die Geige wie eine Gitarre, was ein wirklich einzigartiges Talent ist. Ich spiele sein letztes Album „Inside Problems“ immer wieder und bin beeindruckend, wie viele Alben er bereits hat und wie lange er schon auftritt. Ich kann nicht sagen, wie sich seine Musik in meiner Arbeit für AUGUST BURNS RED niederschlägt, oder ob überhaupt, aber ich liebe seine Songs sehr.“ Dasselbe gilt für die eigenen Tracks: „Ich habe „Death Below“ vom Demo-Prozess bis zur Veröffentlichung ziemlich konsequent gehört“, verrät der Gitarrist. „Als Fan liebe ich dieses Album. AUGUST BURNS RED ist eine meiner Lieblings-Metal-Bands, so dumm das auch klingen mag. „Death Below“ ist eines der interessantesten und aufregendsten Alben, die wir je gemacht haben. Während der Pandemiepause war es einfach, zu schreiben. Es gab so viele Gefühle und Unsicherheiten auf der Welt. Es war keine positive Zeit, aber in der Not entsteht oft große Kunst. Wir werden die Kunst, die durch die Pandemie geprägt wurde, noch jahrelang sehen und hören. Sie wird am Ende einer der Silberstreifen der Pandemie sein. „Death Below“ ist auf jeden Fall dynamisch, und das ist etwas, das ich an diesem Album liebe. Es nimmt einen mit auf eine Reise durch Höhen und Tiefen, Hochs und Tiefs. Das ist das Ergebnis des Zustands, in dem wir uns befanden. Es war eine dunkle Phase in der Geschichte, in der wir uns für eine lange Zeit verkrochen haben und uns durch unsere Musik ausdrücken konnten.“

Das Dasein mit AUGUST BURNS RED ordnet JB abschließend ebenfalls als surreal ein: „Meine Band-Kollegen und ich sind in einer wirklich bizarren Welt aufgewachsen, in der wir auf Tour waren und unsere Träume gelebt haben“, so der Gitarrist. „Für die meisten Menschen ist das kein normales Leben. Während ich älter werde und mich weiterentwickle, erkenne ich, wie ungewöhnlich meine Situation ist und wie viel Alltägliches ich nicht gelernt habe, weil ich immer auf Tour bin und in meiner Band spiele.“

www.augustburnsred.com