Der Untergang oder die Nahtod-Erfahrung ist niemals weit weg. Dem Grunde nach kann es jeden Moment so weit sein. Und dann gilt es, damit umzugehen. Der Titel des vierten Longplayers der BAD SUNS ist nicht zufällig gewählt. Die Kalifornier begleiten einen Protagonisten, der nach seinem Beinaheableben im Ozean an der Küste eines fiktiven Los Angeles strandet und sein Leben wieder auf die Reihe bekommen muss. Unvermeidlich dabei ist der Rückblick auf das, was gewesen ist. Abgeleitet davon gilt es, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Was für ein Plot. Zumal dann, wenn man sich vor Augen führt, dass hier eine Band aufspielt, die absolut gefällig und zugänglich klingt. Die Tiefe und Zerrissenheit des Konzeptes von „Apocalypse Whenever“ ist auf den ersten Blick kaum offenbar. Wer BAD SUNS kennt, weiß natürlich, dass bei ihnen nichts so ist, wie es zunächst scheint. Seit 2012 nimmt man das Quartett aus Los Angeles als verspielte, quirlige und rhythmisch aufstachelnde Kreativgeister mit einem Hang zu subtiler Hymnischkeit wahr – aber auch mit Tiefgang und Substanz. Indie-Rock, Dream-Pop, Post-Punk: diese und andere Spielarten fließen zusammen, wenn der latent schräge, aber auch verdammt markante und zwingende Sound der Gruppe entsteht. Berechenbar ist hier gar nichts. Allenfalls lässt sich berechtigterweise erwarten, dass BAD SUNS Ohrwürmer ganz eigener Güte setzen. Das Viertwerk bietet 13 unterhaltsame und eigenwillige Tracks, die von Eric Palmquist (half•alive, Mutemath, Thrice) produziert worden sind.
(Epitaph/Indigo)