BECOMING THE ARCHETYPE

„Children Of The Great Extinction“ – der Titel des Comeback-Werks von BECOMING THE ARCHETYPE spricht Bände und ist eine gute Klammer für das düstere und apokalyptische Konzept-Album. Die Gruppe aus Atlanta, Georgia meldet sich eindrucksvoll und furios aus ihrer seit 2013 währenden Auszeit zurück.

„Ein weiteres BECOMING THE ARCHETYPE-Album zu machen, fühlte sich für mich wie eine unmögliche Aufgabe an“, erzählt Sänger/Bassist Jason Wisdom. „Es war keine Frage der Kreativität. Mit meiner anderen Band Death Therapy habe ich in der Zwischenzeit drei Alben aufgenommen. Es war eine Frage der Erwartungen. Wir sprachen jahrelang über die Idee, ein weiteres Album zu machen, aber ich hatte immer das Gefühl, dass die Messlatte zu hoch lag, um ein Album zu schaffen, das mit dem Rest des BECOMING THE ARCHETYPE-Katalogs mithalten kann. Dann kam das Jahr 2020. Wir alle wissen, wie die Pandemie alles verändert hat. Das Leben, das wir vor 2020 kannten, wurde für zwei Jahre auf Eis gelegt. Das gab mir die Möglichkeit, sehr viel Zeit und Mühe in den kreativen Prozess zu investieren. Man könnte sagen, dass dieses neue BECOMING THE ARCHETYPE-Album aus einer Tragödie heraus entstanden ist.“

Die Arbeit am Comeback war sowohl mit Blick auf die loyale Fan-Basis als auch ein verändertes Umfeld herausfordernd: „Das ist einer der Gründe, warum ich immer das Gefühl hatte, dass es so schwierig sein würde, ein neues Album für diese Band zu realisieren“, bestätigt der Bassist und Sänger. „Die potenziellen neuen Fans wollen etwas Kompaktes, Geradliniges und Eingängiges für ihre Playlist. Die Fans der alten Schule wollen ein Album, das sie in eine Zeit versetzt, als die Musik-Industrie noch ganz anders war. Sie wollen, dass sich das Album anfühlt, als würde man mit einem alten Freund einen Kaffee trinken und sich stundenlang unterhalten. Der einzige Weg, den wir kennen, um dieses Problem zu lösen, ist, dass wir uns darauf konzentrieren, die Musik zu schreiben, die wir hören wollen. So haben wir es in der Vergangenheit immer gemacht. Das ist für mich ein Teil dessen, was die Band progressiv macht. Es gibt keine Formel, der wir folgen. Das kann riskant sein, ist aber der einzige Weg, den wir kennen.“

Mit „Children Of The Great Extinction“ erscheint so etwas wie ein kreativer Querschnitt: „Das neue Album baut auf Elementen von allem auf, was wir vorher gemacht haben“, erzählt Jason. „Es gibt Teile, die die Energie unseres ersten Albums „Terminate Damnation“ besitzen, und andere, die sehr nach dem Vibe klingen, den wir 2008 bei der Arbeit mit Devin Townsend an unserem Album „Dichotomy“ eingefangen haben. Aber ich würde sagen, dass dieses Album eine Evolution in dem Sinne ist, dass es ein bisschen von allem aus unserer Vergangenheit nimmt, alles in einen Mixer wirft und etwas Frisches erschafft, das immer noch nach BECOMING THE ARCHETYPE klingt. Jedoch ohne so zu klingen, als wäre es eine Kopie von irgendetwas, das wir zuvor gemacht haben. Textlich habe ich die dramatische Erzählung auf eine Ebene gebracht, die ich noch nie zuvor erreicht habe, und das erste Konzept-Album von BECOMING THE ARCHETYPE in voller Länge geschaffen.“

Allein als düster und apokalyptisch will der Musiker das Werk dabei nicht verstanden wissen: „Als ich 2011 „Celestial Completion“ geschrieben habe, enthielt es eine große und helle Atmosphäre. Das ist etwas, womit ich experimentieren wollte. Es war immer noch der traditionelle düstere und drückende Metal-Sound, aber die Platte endete mit einigen Riffs, die sehr hoffnungsvoll und erhaben klangen. Das neue Album beginnt mit dem Song ,The Dead World‘, in dem viele helle Dur-Riffs vorkommen. Er passt perfekt zum Thema der Geschichte, die hoffnungsvoll beginnt, aber schnell eine dunkle Wendung nimmt. Was ich damit sagen will: wir spielen gerne mit verschiedenen Stimmungen und Tönen spielen, die zur Geschichte und der Stimmung des Songs passen. Einige unserer Lieblingsbands haben uns definitiv beeinflusst, auf diese Weise zu experimentieren. Dream Theater war fast ein Jahrzehnt lang meine Lieblingsband. Seth (Gitarre/Keyboards) ist ein großer Fan der klassischen Opeth. Wenn man diese beiden zusammenbringt, kommt vielleicht so etwas wie BECOMING THE ARCHETYPE heraus.

„Children Of The Great Extinction“ ist unser erstes komplettes Konzept-Album. Mit der Arbeit am Konzept habe ich 2019 begonnen, doch es hat sich erst vollends zusammengefügt, als ich im Herbst 2021 im Studio war und meine Vocals fertiggestellt habe. Kurz gesagt: es ist definitiv die solideste und am weitesten entwickelte Geschichte, die ich je vertont habe. Es gibt viele Schichten und viele Möglichkeiten, sie zu interpretieren. Daher würde ich die Hörer ermutigen, sich hinzusetzen und mehr als einmal zuzuhören – vielleicht einmal ohne Text und dann ein zweites Mal mit Text. Das Album soll den Hörer auf eine Reise mitnehmen. Vielleicht ist es schwierig, die Leute dazu zu bringen, sich 2022 so intensiv mit etwas zu beschäftigen, aber ich glaube, dass es sich für die Leute, die bereit sind, in das Raumschiff zu steigen und mitzufliegen, lohnen wird.“

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