BEN QUAD – Wisher

Ob man es nun Post-Emo nennt, wie es die Band aus Oklahoma City selbst tut, oder einfach von Emo-Rock spricht, spielt letztlich keine große Rolle. Entscheidend ist vielmehr, dass BEN QUAD mit den zehn Songs ihres neuen Albums „Wisher“ unmittelbar eine emotionale Verbindung herstellen: Sie holen ihre Hörerschaft gefühlsseitig ab, binden sie an ihr Spiel und lassen sie für die Dauer der Platte in eine eigene Welt eintauchen. Nach dem vielbeachteten Debüt „I’m Scared That’s All There Is“ (2022), das ihnen Auftritte mit Szenegrößen wie Hot Mulligan und Knuckle Puck einbrachte, und einer nachgeschobenen EP, präsentiert das Quartett nun sein zweites Werk – zugleich den Einstand bei Pure Noise Records. „Wisher“ trägt zwar eine gewisse Emo-Nostalgie in sich, doch BEN QUAD sind vor allem eine Band der Gegenwart: Sie klingen frisch, druckvoll und absolut zeitgemäß. Gemeinsam mit Produzent Jon Markson (The Story So Far und Drug Church) hat die Formation aus Oklahoma City ein Album geschaffen, das über die gesamte Spielzeit hinweg fesselt. Die Songs bewegen sich souverän zwischen lässiger Emo-Rockigkeit und aufgewühlten Screamo-Ausbrüchen, ohne jemals beliebig zu wirken. Stattdessen entsteht ein dynamisches Spannungsfeld, das die Band gekonnt auslotet. Besonders bemerkenswert ist das ausgeprägte Hit-Potenzial der Platte: Die Hooks sind eingängig, die Melodien bleiben hängen, doch nichts wirkt kalkuliert oder erzwungen. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass BEN QUAD ihre Songs mit einer Mischung aus Spontaneität und handwerklicher Präzision entwickelt haben. So wird „Wisher“ zu einem Album, das die Stimmung hebt, sobald man es hört, und das sich bei genauerem Hinhören als deutlich größer und facettenreicher entpuppt, als es zunächst scheint.

(Pure Noise)