BENEATH THE MASSACRE

Sobald „Fearmonger“ läuft, sind die Jahre der Band-Pause wie wegge-blastet. BENEATH THE MASSACRE betreiben auf ihrem vierten Album eine irre Informations- und Reizüberflutung und fahren den komplexen Tech-Death auf, für den sie berüchtigt sind.

„Ich bin mir nicht sicher, was ich erwarten kann“, äußert Gitarrist Chris Bradley darauf angesprochen, dass seit der Veröffentlichung von „Incongruous“ acht Jahre vergangen sind. „Es war so lange ruhig um uns, dass es schwierig ist, die Reaktionen auf unsere neue Platte vorherzusagen. Wir waren nie eine In- oder Hype-Band, also gehe ich nicht davon aus, dass sich das ändern wird. Wir haben uns immer darauf konzentriert, unser eigenes Ding zu machen. Wenn die Leute das mögen, ist es großartig. Die Resonanz auf die beiden neuen Songs war überwiegend positiv. Wir denken aber nicht zu weit voraus und haben einfach Spaß daran, unsere Musik zu spielen. Hättest du mich 2004 nach unserer Gründung gefragt, ob ich 2020 noch Musik machen würde, hätte ich höchstwahrscheinlich mit „Ja“ geantwortet, weil ich nicht glaube, dass ich jemals mit dem Gitarre-Spielen aufhören werde. Damals konnte ich mich jedoch sicher sein, dass ich immer noch extremen Death Metal spielen würde. Obwohl es das ist, was ich hauptsächlich tue. Ich genieße es wirklich, extreme Musik zu schreiben und den ganzen kreativen Prozess, der damit einhergeht. Obwohl das Songwriting für das neue Album nach der Pause eine Herausforderung war. Doch es sind Projekte wie diese mit all ihrer Arbeitsintensität, die ich vermisst habe. Als Band haben wir es verpasst, jeden Abend vor neuen Leuten auf der Bühne zu stehen. Das neue Material haben wir nicht in der Absicht geschrieben, uns auf eine neue Art und Weise zu repräsentieren oder gar mit der Perspektive, auf eine bestimmte Art und Weise etikettiert zu werden. Wir haben nur versucht, Material zu entwickeln, das wir interessant finden. Auf das Ergebnis unserer Arbeit sind wir stolz und hoffen, dass „Fearmonger“ für sich selbst spricht.“

Den heute noch engeren Tech-Death-Wettbewerb fürchten die Kanadier nicht: „Mit der Szene habe ich in den letzten Jahren Schritt gehalten, wenn auch nur bis zu einem gewissen Grad“, erzählt Chris. „Von Zeit zu Zeit glaube ich, hier und da BENEATH THE MASSACRE-Vibes zu entdecken, aber dessen bin ich mir nicht vollends sicher. Alles, was ich weiß, ist, dass es viele großartige neue Bands gibt. Meiner persönlichen Meinung nach ist das Niveau der Musiker aktuell das höchste, das es je gegeben hat. Doch auch wenn es jetzt mehr extreme Bands gibt, denke ich, dass BENEATH THE MASSACRE immer noch einen besonderen Ansatz bieten. Wir haben mit „Fearmonger“ nichts neu erfunden, aber unser prägnanter und unerbittlicher Stil beinhaltet eine Art von Eingängigkeit, die heraussticht. Manche werden vielleicht lachen, wenn sie von uns das Wort Eingängigkeit hören, aber in all dieser Informationsflut liegen auch Melodien und Hooks versteckt. Außerdem scheuen wir uns nicht, in unseren Song-Strukturen Wiederholungen zu verwenden. Sie sind für mich eine wesentliche Komponente, um dem Hörer zu helfen, komplexe Teile zu assimilieren.“ Dass die Gruppe teilweise bis an oder sogar über die Schmerzgrenze hinaus geht, lässt der Gitarrist nicht gelten:

„Wir versuchen, harte und extreme Musik zu spielen“, so Chris. „Wenn wir dafür kritisiert werden, ist das ein gutes Zeichen. Derartiger Metal ist aber nicht jedermanns Sache, was in Ordnung ist. Es ist eine Herausforderung, solche  Songs zu machen und zu hören. Die Schwierigkeit ist aber nicht das, was es für uns lohnend werden lässt. Ich habe viele komplizierte Lieder gehört, die ich langweilig und uninteressant finde. Was ich lohnend finde, ist es, interessante, komplexe Lieder zu erschaffen und nicht nur extreme Teile um der Komplexität willen.“ Die Kanadier sind kontinuierlich auf der Suche nach neuen Lösungsmustern und werkeln an ihrer Weiterentwicklung:

„Was BENEATH THE MASSACRE betrifft, so versuchen wir stets, Musik zu schaffen, die uns gefällt“, leitet Chris Bradley ein. „Dabei versuchen wir immer, so viele neue Ideen wie möglich einzubringen, uns aber auch auf die Struktur der Songs zu konzentrieren. Ich versuche permanent, neue Gitarristen zu entdecken, die mich inspirieren und mir dabei helfen, neue Form- und Musterideen oder Riff-Kompositionen zu entwickeln. Oft führt mich das, was mich inspiriert, zu etwas ganz anderem als dem, was ich erwarte. Natürlich hatten wir wieder eine Reihe von Ideen, die es nicht auf „Fearmonger“ geschafft haben. Vielleicht werden sie in unsere nächste Veröffentlichung einfließen. Grundsätzlich schreiben wir die Musik, die uns gefällt. So, wie man sie nun hört, kommt sie aus uns heraus. Wir wissen, was wir mögen und was nicht und bauen unsere Songs entsprechend auf. Beim Schreiben verlassen wir uns nie auf externe Faktoren wie Trends oder Popularität. Wir vertrauen darauf, dass, wenn wir unsere Lieder selbst genießen, sie zumindest einigen Leute da draußen auch gefallen werden.“

Bezüglich des Comeback-Werks hebt der Musiker abschließend hervor: „Für mich ist es das mit Abstand intensivste Material, das wir je herausgebracht haben“, zeigt sich Chris überzeugt. „Die Mischung ist killer. In manchen Momenten sind wir schnell, in anderen heftig – für Fans dieses Stils in jedem Fall komplizierter und interessanter als zuletzt. Meine Empfehlung für jeden ist es, das Album von Anfang bis Ende anzuhören. Auf diese Weise können Hörer die feinen Nuancen der Lieder unterscheiden. Das Album läuft 30:00 Minuten – perfekt, um es in der Badewanne zu hören!“

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