Die Norweger legen ihren MetalCore modern an, sind dabei aber darauf aus, den Songs von „Where Do We Go When There Is Nothing Left“ einen eigenen Twist und ausgeprägten Überraschungswert mit auf den Weg zu geben. So erschaffen BEYOND THE BARRICADE ein Album, das Hörer catcht und interessiert hält. Was ihn umtreibt, weiß Gitarrist Vincent (ex-Revelation Kills) ganz genau.
„Ich suche nach Melodien, bei denen man fühlen kann, was mir als Künstler beim Schreiben durch den Kopf ging. Sei es nun Traurigkeit, Glück oder Wut. Musik verstehe ich als Gefühle in Noten und Melodien. Das gilt unabhängig vom Genre. Der Metal ist zwar mein Haupt-Genre, aber ich höre oft auch Pop, Indie und Rap und lasse mich von Bands wie Wage War, Our Mirage, Keane, Architects, Dead By April, Watsky, Pvris und Brian McFadden inspirieren. Das liegt vornehmlich an den Gefühlen, die sie in ihre Songs packen, aber auch an der Struktur, wie sie die Songs schreiben. Da ich ebenfalls auf der Suche nach Melodien bin, bei denen die Leute nachfühlen können, was mich bewegt, beeinflussen sie mein Songwriting.“ Die Arbeit entlang von Emotionen hat dabei einen angenehmen Nebeneffekt:
„Wir laufen niemals Gefahr, zu brutale Musik zu schreiben“, äußert Vincent. „Denn wir mögen die melodischen Teile unserer Songs sehr. Selbst wenn es sich um einen tiefen Growl oder einen brutalen Breakdown handelt, finden wir es interessant, ein harmonisches Riff oder einen sanften Clean-Gesang einzubauen, einfach um einen Kontrast zu schaffen. Ich bin ein großer Fan von technischem Deathcore, aber ich schreibe so etwas nicht, weil es für mich zu schwierig zu spielen ist und es nicht in meiner Natur liegt, Musik derart brutal anzulegen.“ Das Songwriting für BEYOND THE BARRICADE basiert auf Intuition:
„Wenn es sich richtig anfühlt, dann mache ich es“, stellt der Gitarrst klar. „Es gibt keine Regeln, die ich befolgen muss. Viele der Songs entstehen in nur einer Sitzung. Meistens fängt es mit einem Riff an, das ich im Kopf habe. Ich schreibe es auf und plötzlich tauchen all diese Ideen ganz von selbst auf. Oftmals arbeite ich dann hintereinanderweg, weil ich das Gefühl habe, dass die Songs genau zu diesem Zeitpunkt raus müssen. Es ist ja nicht sicher, dass ich am nächsten Tag noch in derselben Verfassung sein werde. Deshalb schreibe ich gerne so viel wie möglich. Auch, weil ich Songs als Erinnerungen an bestimmte Gefühle oder Situationen betrachte. Ich strukturiere sie zumeist nicht im Voraus, sondern lasse mich treiben. Nachdem ich das erste Outtake geschrieben habe, höre ich es mir wieder an, um zu sehen, ob es etwas gibt, das ich ändern möchte, oder etwas, das ich an diesem späteren Punkt anders empfinde. Wenn ich dann immer noch das Gefühl habe, dass es passt, gibt es einen weiteren würdigen Song für ein Album.“
Obschon das norwegische Outlet mit „Where Do We Go When There Is Nothing Left“ einen neuen Longplayer vorlegt, gibt es die Band als solche inzwischen schon nicht mehr. Dabei lief alles so gut: „Ich liebte es, Teil dieser Gruppe zu sein, in der wir gemeinsam etwas schaffen konnten, für das wir ein gegenseitiges Verständnis entwickelt haben“, so Vincent. „Als wir unsere erste ausverkaufte Show gespielt haben, war das der Höhepunkt unserer Reise. So viele Leute, die rauskamen, um uns zu sehen, die lächelten und headbangten. Das hat mich so stolz gemacht und mir gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Leider kam uns das Leben in die Quere. Nun sind BEYOND THE BARRICADE mein Solo-Projekt. Hoffentlich kann diese Veröffentlichung den Namen auf die Landkarte bringen. Es wäre wirklich cool gewesen, wenn wir auch außerhalb Norwegens bekannt geworden wären und die Möglichkeit gehabt hätten, Gigs in ganz Europa zu spielen. Doch wenn die Leute unsere Musik mögen und sich das Album anhören, bin ich schon zufrieden.“