BIPOLAR ARCHITECTURE – Depressionland

Auf die 2020er Einstand-EP „The Tragic Protagonist“ folgt „Depressionland“, das erste Album. BIPOLAR ARCHITECTURE lassen schon mit den Titeln ihrer Veröffentlichungen erkennen, dass es bei ihnen wenig friedfertig und alles andere als positiv gestimmt zugeht. Selbst- und Fremdbild fallen bei der Band mit Mitgliedern aus Berlin und Istanbul zusammen, wenn das Quartett bezüglich seines Schaffens von einer Mischung aus Post-Metal und Blackgaze spricht. Diese Sound-Skizze umschließt auch Djent, Post-Rock und Blackened Hardcore. Die Prägung der Gruppe um frühere Heretic Soul-Musiker ist ihrem Wesen nach aber klar im Metal verankert. Der Neun-Tracker gereicht seinem Titel „Depressionland“ zur Ehre, auch wenn das Material nicht ausschließlich düster, grimm und ausweglos anmutet. BIPOLAR ARCHITECTURE treten mit einem feinen Gespür für Eindruck schindende Spannungsbögen, tolle Melodien und ängstigende Atmosphären an. Die Mischung aus rein instrumental entwickelten Passagen und solchen mit herbem Gesang überzeugt. Für die ganzheitliche Musikalität und das Suchen nach eigenen Lösungsmustern in diesem vielfach bespielten Metier gilt das sowieso. Das deutsch-türkische Quartett zeigt auf, dass es nach wie vor möglich ist, sich das Feld zwischen Post-Metal und Blackgaze mit einer frischen Perspektive zu erarbeiten. Wenn man denn die nötigen Fertigkeiten und kompositorischen Qualitäten mitbringt. BIPOLAR ARCHITECTURE tun dies und dürfen deshalb mit Fug und Recht für sich verbuchen, bereits auf ihrem Debüt als eigenständig und relevant aufzufallen. Respekt!

(Talheim)