Nach etlichen Jahren im Underground hat ihr Auftritt beim Eurovision Song Contest 2021 für BLIND CHANNEL von jetzt auf gleich alles verändert. Noch bevor sie für Finnland im Halbfinale antraten, sich für das Haupt-Event qualifizierten und einen mehr als respektablen sechsten Platz errangen, stand das Signing auf Century Media fest. Seither geht es für die sechsköpfige Gruppe stetig bergauf, doch hetzen ließen sich die Finnen deshalb nicht. Mit „Lifestyles Of The Sick & Dangerous“ erscheint der vierte Longplayer der Gruppe, der unter dem Motto „Stärken stärken“ steht. Eine Breitwand-Hymne jagt die nächste. Die Refrains aller elf Tracks sind herausragend und Ohrwurm-Garanten. Der Ansatz von BLIND CHANNEL mag durchschaubar sein, doch im Unterschied zu so vielen anderen Künstlern liefert das Sextett enorm starke Songs ab. Was die Musiker mitunter Violent-Pop taufen, meint eine zwingende Mixtur aus NuMetal, Alternative-Rock, Post-Hardcore/-Screamo sowie einem ausgeprägten Pop-Faible. Dass Linkin Park einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben, bleibt auf „Lifestyles Of The Sick & Dangerous“ kein lang gehütetes Geheimnis. Doch einerseits halten die Finnen dieser großen Referenz Stand. Und andererseits gibt es ausreichend Differenzierung, als dass BLIND CHANNEL im Verdacht stehen würden, allein ihnen nachzueifern. Die sechsköpfige Gruppe nutzt das Momentum und legt ihr bislang bestes Album vor. Die Finnen stellen konsequent auf Breitwand-Hymnen ab, wobei sie bisweilen cheesy klingen. Doch dabei agieren sie so zugespitzt und übertrieben, dass man gar nicht anders kann, als diese Tracks abzufeiern.
(Century Media/Sony)