BONECARVER

Extremer, bösartiger, wahnwitziger, komplexer und schneller – die Spanier von BONECARVER legen in allen Facetten ihres neuen Albums kräftig nach. Auf „Carnage Funeral“ wechseln kontinuierlich, jedoch unberechenbar heftige Blastbeat-Wellen mit destruktiven Slam-Death-Momenten, während sich die bluttriefenden Texte um Serienkiller drehen.

Die Madrilenen sind 2014 aus den Überresten von Cannibal Grandpa hervorgegangen. Gitarrist Alberto fasst die Zeit bis heute wie folgt zusammen: „Wir begannen als eine befreundete Band, die die Musik spielte, die wir in diesem Moment unseres Lebens machen wollten. Im Laufe der Jahre haben wir unseren Sound und unsere Musik verändert und weiterentwickelt, wobei wir alles, was wir machen, immer selbst produzieren, da wir unseren Sound gerne kontrollieren. Nach fast zehn Jahren zusammen sind wir immer noch eine befreundete Band, die bei jeder Show Spaß hat und immer daran arbeitet, einen Schritt weiter zu gehen.“ An der Motivationslage von BONECARVER kommen keine Zweifel auf. Das extreme Ende der Deathcore-Sparte besetzen sie ganz bewusst, wobei die Genre-übergreifende Aufstellung kein Zufall ist: „Einige Bands haben diesen Ansatz für ihre Musik erst nach und nach entwickelt“, meint Alberto. „In unserem Fall haben wir schon immer viele Arten von Musik geliebt. Unsere Musik weist deshalb verschiedene Details aus all diesen Musikrichtungen auf. Wir werden schnell, wenn wir das Gefühl haben, dass es nötig ist. Wir werden melodischer und epischer, wenn der Song es verlangt. Und wir neigen dazu, brutal zu werden, wann immer wir können, haha. Am Ende machen wir einfach das, was wir auf jedem Album machen wollen, ohne etwas Bestimmtes außer unsere eigenen Wünsche zu verfolgen.“

Die Leistung der Spanier besteht darin, mit einem partiell anderen Blick auf die Extrem-Sparte aufzuspielen und sich der Nutzung der aktuell verbreiteten Sub-Szene-Standards zu verwehren: „Es ist meiner Auffassung nach wirklich wichtig, zu wissen, was die Bands vor dir gemacht haben“, zeigt sich der Gitarrist überzeugt. „Gleichzeitig musst du aber auch überlegen, was du dem Genre Neues geben willst, damit es sich weiterentwickeln kann. Was bringt es, schlicht das zu kopieren, was schon gemacht wurde? Wir versuchen immer, in jedem Song ein bisschen was von uns zu geben. Vielleicht sind unsere eigenen Ideen für einige Hörer nicht so beeindruckend, doch für unsere Fans schon. Wir versuchen, etwas Persönliches in unsere Musik einzubringen und hoffen, dass die Metal-Fans es mögen.“ Die vor zwei Jahren mit „Evil“ gestartete Kooperation mit Unique Leader zeigt, dass BONECARVER Anklang finden und geschätzt werden: „Wir verstehen, dass es nicht einfach ist, in diese Musik hineinzukommen“, weiß der spanische Künstler. „Es wird immer viele Leute geben, die uns nicht mögen. Andere feiern uns hingegen ab. Probiert es einfach aus und versucht zu verstehen, ob das euer Scheiß ist. Falls nicht, sucht weiter nach neuen Bands, die euch gefallen. Es gibt viele großartige Bands, die großartige Dinge tun.“ Die Madrilenen selbst präsentieren sich auf „Carnage Funeral“ so zwingend und verdichtet wie niemals zuvor:

„Auf der einen Seite ist es eine große Herausforderung, neue Musik zu machen, da jetzt mehr Leute darauf warten, was wir zu bieten haben“, weiß Alberto. „Andererseits haben wir mehr Vertrauen in das, was wir tun und was unsere Fans hören wollen. Das macht es dann wiederum leichter. Manchmal versuchen wir, die Dinge einfach zu nehmen. Es geht uns nicht darum, übermäßig technisch zu sein, sondern darum, dem Song eine gewisse Kohärenz zu geben und nicht extrem verrückt zu werden. Wir spielen immer weiter, öffnen unseren Geist für andere Musik und suchen bewusst nach Quellen, aus denen wir neue Ideen und Sounds ziehen können.“ Die Spanier sind aufgeschlossen und interessiert. Diese Grundhaltung schwingt ihren Songs mit: „Wir fühlen uns heutzutage wohl mit dem, was wir tun“, freut sich der Gitarrist. „Wenn wir komponieren, versuchen wir immer, einen Schritt weiter zu gehen, um uns weiter zu verbessern. Wir denken, dass dies das erste Album ist, bei dem wir wirklich vom Anfang bis zum Ende ein kohärentes Werk produziert haben. Unsere früheren Alben von Cannibal Grandpa und BONECARVER basierten eher auf einer verrückten Kompositionsmethode. Heute klingt alles kohärenter. Das neue Album ist das erste, für das wir alle den gleichen Ansatz hatten. Ich will nicht sagen, dass der Prozess schnell verlaufen ist. Doch jeder Song, von dem wir entschieden, dass er gut genug ist, um fertiggestellt zu werden, ist auch auf dem Album gelandet. Die Fans werden ein ganz besonderes Album hören – voller brutaler Songs, die noch dazu auch sehr unterhaltsam angelegt sind.“

Obgleich die Spanier reflektieren und bewusst an ihrer Weiterentwicklung arbeiten, vertrauen sie am Ende doch ihrer Intuition: „Wir denken nicht zu viel nach“, bestätigt Alberto. „Wir machen einfach das, was die Songs unserer Meinung nach haben müssen. Gleichzeitig haben wir an den technischen Parts Spaß, neigen aber dazu, sie so einfach wie möglich zu halten.“

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