Das Zweitwerk der Band aus Schwalmstadt ist vor allem der Ausdruck der Leidenschaft, mit der das Quintett zugange ist. BROKEN RESISTANCE wissen, was sie wollen und welchen Sound sie anstreben. Der dynamische MetalCore-Sound von „A Step Beyond The Edge“ formt sich unter Nutzung harter Strophen, treibender Melodien, heftiger Breakdowns und Klargesang in den Refrains.
„Sicher kann man auch die ein oder andere wütende Passage in unseren Texten finden oder aus härteren instrumentalen Parts Aggressionen schlussfolgern“, beginnt Frontmann Alex seine Antwort auf die Frage, was zehn+ Jahre aggressiver Musik mit den Hessen angestellt haben. „Dennoch ist das bei Weitem nicht alles, was wir und damit auch „A Step Beyond The Edge“ mitbringen. Auf dem Album gibt es auch (versteckte) Hoffnung, Sehnsüchte, Appelle, ruhige Momente und nachdenkliche Passagen. Unsere Musik erlaubt es uns, Dinge auch mal auf den Punkt zu bringen ohne ein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen und genau das braucht jeder einzelne von uns. Auch unserer Gesellschaft würde es guttun. BROKEN RESISTANCE ist erwachsener, vielseitiger und zielstrebiger geworden. Auch das beweist das neue Album.“
Für den Sänger sind die gebotene Variabilität und Vielseitigkeit das größte Plus des Zweitwerks und noch dazu identifikationsstiftend: „Ästhetik liegt im Ohr des Zuhörers. Der eine mag‘s, der andere muss unsere Werke nicht mögen. Wir transportieren in unseren Songs eine Vielzahl von positiven und auch negativen Gefühlen. Dabei gehen wir davon aus, dass auch der Zuhörer, je nach Tagesform und Stimmung, immer einen Song findet, der seine Gefühlslage beschreibt, sie zum Ausdruck bringt oder ein fetter Breakdown ein Lachen über die Alltagssorgen wachsen lässt. Wenn man uns gerne in eine Schublade schieben möchte und dort MetalCore darauf steht, sind wir kein bisschen weniger überzeugt von dem, was wir tun und wie wir es in Musik fassen. Ich persönlich kann und möchte uns in keine typische Stilrichtung einordnen und so geht es auch immer wieder Besuchern unserer Shows. Wer sich davon frei macht, Bands in genau das eine Genre zu sortieren und kategorisch mit dem groben Sieb zu urteilen, hört definitiv mehr vom Metal und auch von uns.“ Das mag so sein, doch Kategorien und Vergleiche reduzieren nun einmal Komplexität und vermitteln einen ersten Eindruck, der im besten Fall Interesse weckt:
„Wir sehen uns grundsätzlich nicht als Teil eines Wettbewerbs“, erklärt der BROKEN RESISTANCE-Frontmann. „Gerade in Zeiten der Pandemie sitzt eine ganze Branche umso mehr in einem Boot. Es ist teilweise krass, was auch vergleichbar bekannte Bands mittlerweile an technischem Equipment auffahren. Für uns manchmal schon zu technisch. Wir bewundern meist die Bands, die ihrem Stil und Sound über Jahre treu geblieben sind. Da, wo Musik erwachsener und versierter, aber gleichzeitig wiedererkennbar hart geblieben ist. Das soll auch unser Anspruch sein. Unsere Motivation als Band wächst mit jedem Release und der Arbeit, die gerade für kleinere Bands, persönlich dahintersteckt. Wir sind hungrig und haben Spaß daran.“ Diese Ausgangs- und Motivationslage drückt sich auf „A Step Beyond The Edge“ aus, das stilistisch in der Tat breiter gefasst ist, als man auf den ersten Blick meint:
„Das ist hier komplette Absicht, aber auch ein Spiegel der Veränderung, die die Band in den letzten zwei Jahren genommen hat,“ ordnet Alex ein. „Nicht alle Songs sind erst im letzten Jahr entstanden. So interpretieren wir zum Beispiel zwei Songs vom Vorgängeralbum „New World“ komplett neu. Für uns gibt es keinen Grund sich musikalisch auf einem Album zu sehr einzugrenzen. Wie oft habe ich, teils enttäuscht, Alben gehört, bei denen ich im Nachgang keine Unterschiede, keine Vielfalt und keine Highlights erkennen konnte. Wir versuchen es gezielt anders zu machen, unsere musikalische Entwicklung zu zeigen und nehmen dabei gerne das Risiko in Kauf, dass auch mal ein Song aus der Reihe fällt.“ Bezüglich des zweiten Longplayers der Hessen bedeutet das konkret:
„„A Step Beyond The Edge“ ist so aufgebaut, dass jedes Lied seine eigene Geschichte erzählt und Thematik behandelt. Wir haben viel Wert daraufgelegt, dass das Album einerseits von Lied zu Lied abwechslungsreich und andererseits doch kombinierbar auftritt. Unserer Meinung nach lohnt es sich, keinen der darauf enthaltenen Songs auszulassen. Die Songs sind so vielfältig wie wir selbst.“ Hier schließt sich der Kreis zu den Ansprüchen und Möglichkeiten der Schwalmstädter: „Als die Band 2009 formiert wurde, gab es nur ein Ziel: Spaß daran zu haben, zusammen Musik zu machen und Zeit zu verbringen“, erinnert sich der Frontmann. „Derselbe Grundsatz gilt bis heute. Über die Jahre sind neue Gesichter hinzugekommen und mittlerweile bestehen BROKEN RESISTANCE aus fünf Köpfen. Das verschafft uns mehr kreativen Freiraum und Spezialisierung, was man auch deutlich auf dem neuen Album hört. Unsere Musik ist heute breiter gefächert, genauer, hat mehr Druck im Gepäck und enthält mehr musikalische Facetten als es bisher der Fall war.“
Das führt zu einer einfachen Ableitung: „Die Band besteht aus fünf bodenständigen Kerlen“, so Alex. „Genauso ist unsere Musik thematisch mit alltäglichen, realistischen Erfahrungen und Themen gespickt. Diese sollen auch so verstanden und vom Hörer reflektiert werden können. Unser Ziel ist es, genau diese Einfachheit und Ehrlichkeit mit dem Album auszudrücken und jedem Hörer die Chance zu geben, sich wiederzufinden.“