Wer mag, kann „How To Disappear“ als dritten Longplayer der Band zählen. Von einem zweiten Debüt zu sprechen, scheint aber ebenfalls legitim. Schließlich haben sich die Waliser nach der Veröffentlichung von „Love Is Not Enough“ und „Where I Go When I Am Sleeping“ im Jahr 2019 offiziell aufgelöst. Ende 2022 gab es die Ankündigung einer Reunion sowie in der Folge einige Konzerte und Singles. Für ihr neues Album haben sich die Musiker die Zeit gelassen, die dessen Erstellung brauchte. CASEY setzen die zwölf Songs konzeptionell als „Schnittstelle zwischen Existenz und Trauer“ auf. Will sagen, dass die ohnehin stets gegebene Intensität und tief reichende Emotionalität im Spiel der Gruppe ihre Fortsetzung finden. Der Hardcore- und Screamo-Einschlag früherer Tage tritt in den Hintergrund. Der Fokus liegt auf dem Post-Rock, ohne dass man Verweise auf Touche Amore, Pianos Become The Teeth, Title Fight, Capsize, Being As An Ocean und La Dispute anfassen müsste. „How To Disappear“ wirkt phasenweise nachdenklich und introvertiert, weist aber auch erwartungsfrohe, ungeduldige und positiv konnotierte Passagen auf. CASEY arbeiten mit eindrücklichen Kontrasten und hinterfragen die Facetten der eigenen Gefühlswelt. Mitunter geht es dabei immens eingängig und hittig zu, doch die Stimmung kann jederzeit kippen. Die Grundhaltung der Waliser ist suchend und vom Wunsch bestimmt, zu verstehen. Dass das ebenso mit Unsicherheiten wie mit Wagemut einhergeht, versteht sich von selbst. CASEY verbuchen ein starkes Comeback.
(Hassle/Rise/BMG)
