CAVE IN – Heavy Pendulum

Es handelt sich um das erste vollwertige neue Album von CAVE IN seit dem Unfalltod von Bassist Caleb Scofield im Jahr 2018. Auf dem 2019er „Final Transmission“ waren ja primär Demo-Proberaum-Aufnahmen zu hören, die noch unter Beteiligung von Caleb aufgenommen worden sind. Als Bassist und für Backing Vocals ist in Person von Nate Newton (CONVERGE, DOOMRIDERS, OLD MAN GLOOM) inzwischen ein alter Bekannter mit von der Partie, der schon immer zum direkten Umfeld des Quartetts zählte. Schlüssig. Der Nachfolger von „White Silence“ markiert den Band-Einstand auf Relapse Records und ein Album, dass reif, verbindend und zugleich vorwärtsgerichtet aufgesetzt ist. CAVE IN treten natürlich nicht mehr so ungestüm und vertrackt wie auf ihrem 1998er Klassiker und Referenz-Werk „Until Your Heart Stops“ in Erscheinung. Breitwand-Rock im Stile von „Antenna“ gibt es aber auch nicht. Das Quartett präsentiert sich suchend und setzt ein ums andere Mal spannende Tracks, die nicht so leicht zu fassen sind. Die Qualität von „Heavy Pendulum“ liegt darin, dass man schnell Zugang findet, aber doch nichts so ist, wie es auf den ersten Eindruck scheint. Der Klang-Raum von CAVE IN reicht tief. Es gibt mehr als nur eine Wirkungsebene oder Deutungsmöglichkeit. Die markante Stimme von Frontmann Stephen Brodsky fungiert als roter Faden einer sich beständig neu zusammensetzenden Rock-Mixtur, die nichts und alles zugleich zu sein scheint. Wer sich auf das siebte Album der Band aus Boston, Massachusetts wirklich einlässt, durchlebt ein Wechselbad der Gefühle und erlebt widersprüchliche Eindrücke, ohne dass man sich dabei unwohl oder überfordert fühlt. Den Musikern ist es ein Anliegen, Nachvollziehbarkeit zu ermöglichen – und sei es nur intuitiv. „Heavy Pendulum“ ist durchaus komplex und fordernd. Dass die Gesamtheit letztlich aber doch verdaulich klingt, zeichnet die Leistung von CAVE IN aus.

(Relapse)