Child Of Night – The Walls At Dawn

Dark Wave, oder New Wave ist eine Musikrichtung, die scheinbar nicht so ganz tot zu bekommen ist. Wir reden hier immerhin von einem Subgenre, dass auf eine vierzigjährige Geschichte zurückblickt und doch immer noch neue Acts hervorbringt. Das könnte man guten Gewissens nun also zeitlos nennen. Und so klingt letztlich auch „The Walls At Dawn“. Sieht man einmal von den unweigerlich als modern einzustufenden Tönen, hauptsächlich hervorgerufen durch den Einsatz moderner Synths, moderner Aufnahmetechnik und ebenso eher modern klingenden, tanzbaren Grooves, so könnte man dem Album auch ein weitaus höreres Alter attestieren. Das möchte ich dringend als Kompliment verstanden wissen. Dabei ist natürlich jederzeit klar, dass CHILD OF NIGHT auf den Hinterlassenschaften legendärer Bands wie The Cure, Depeche Mode und Joy Division aufbauen. Dazu liegt es ebenso in der Natur der Dinge, dass CHILD OF NIGHT das Rad der Zeit nicht zurückdrehen können und wahrlich nicht die Erfinder des Genres sind. Somit klingen Songs wie ‚Unafraid‘ (die erste Singleauskopplung) und ‚Wounded Child‘ jederzeit wohltuend bekannt. Letztlich kann es auch nicht das Ziel sein, unheimlich originell zu klingen. Im Fokus muss die Qualität der Songs stehen. Und da kann man CHILD OF NIGHT nur Geschmack und künstlerisches Talent attestieren. Das Songwriting ist in sich stimmig, die Songs wunderbar melancholisch-melodiös und laden wahlweise zum Tanzen, zum Nachdenken und lediglich zum Genießen ein. Das liegt nicht zuletzt an der angenehmen Stimme von Sängerin Niabi, die unaufdringlich, tief und gelegentlich in Kombination mit männlichen Harmonien einen exzellenten Job macht. Wer sich gut eine düstere, leicht depressivere und introvertiertere, weniger poppige Variante von VNV Nation vorstellen kann, der kommt um „The Walls At Dawn“ nicht vorbei.

(Wave Records)

4,5