Ciminero – Shadows Digging The Grave

Vor ein paar Jahren war Okkulter Rock einmal total en vogue und in aller Munde. Wie es oft bei Moden so ist, sie kommen und gehen und in der nächsten Saison spricht kein Mensch mehr darüber. Wer aber ist eher dazu berufen latent depressiven Okkult-Rock zu zelebrieren als Musiker aus einem Landstrich der in fremder Wahrnehmung vor allem durch ewig währende Winter und Dunkelheit geprägt ist? Richtig, CIMINERO stammen aus Finnland und was anderes verbindet man mit den Nordeuropäern als finstere Winter, Kälte und einem leichten Hang zur Melancholie? Das bringt „Shadows Digging The Grave“ auch mit sich. Black Sabbath transportiert in das neue Jahrtausend. Ungeachtet der Tasache, dass CIMINERO mitunter eben auch im Midtempo unterwegs sind, erinnert der neueste Output wie selbstverständlich an die Jungs um Ozzy und Co.. Aber, wir sind hier weit davon entfernt von reinem Epigonentum zu sprechen. CIMINERO nehmen den Faden gekonnt auf und spinnen ein Geflecht aus todtraurigen Melodien, langsamen, majestätisch dahinschreitenden Grooves und kernigen Riffs, so dass man eben nicht nur das Haupt in Demut gen Großbritannien neigt, sondern auch Bands wie Candlemass als Referenz in Betracht ziehen muss. Wenn ich derzeit aus dem Fenster blicke und in ruhigen Momenten die Blätter fallen sehe, während der Wind eben jene über kalt-feuchte Straßen jagt, dann verlangt diese Jahreszeit, die immer kurz vor dem ersten Frost steht, so dass alles erstarrt und in Kälte dem Verfall anheim fällt, nach Musik die den Prozess des nahenden Tods begleitet. Mit einer minimalen Hoffnung auf Wiedergeburt versehen, zelebrieren die Schatten, die das Grab schaufeln, die Ästhetik des Herbstes. Genug der kläglichen Poesie…CIMINERO bieten mehr als unterhaltsamen Doom, mehr als nur plakative Stimmung. Wer ein bisschen Weltschmerz in seiner Seele trägt, der sollte hier seine musikalische Begleitung finden.

(Argonauta Records)