CLEAVER – No More Must Crawl

Das ist mal interessant. Die Franzosen geben freimütig zu Protokoll, von amerikanischem Hardcore-Punk beeinflusst zu sein. Damit meinen sie Gruppen wie Converge und Botch. Okay, diese Namen hätte man mit dem genannten Stil-Mix nicht unbedingt assoziiert. Zieht man mit ins Kalkül, dass auch Norma Jean, The Dillinger Escape Plan, Disembodied, etc. als Referenzen in Frage kommen, landet man unweigerlich bei Mathrock, Chaos-Core und Noise, weniger bei Hardcore-Punk. Losgelöst von dieser brotlosen Überlegung: CLEAVER präsentieren sich sprunghaft, impulsiv, komplex, verkopft und extrem heftig. Dass hier lediglich eine Dreierbesetzung zugange ist, wird kaum offenbar. Die dichte Wall-of-Sound, die „No More Must Crawl“ darstellt, ist amtlich und rüttelt gehörig durch. Die Franzosen frickeln, blasten und wüten sich durch zehn Tracks, deren knapp halbstündige Spielzeit völlig ausreicht. Es gibt so viele Richtungs-, Tempo-, Stil- und Komplexitätswechsel zu verdauen, dass man als Hörer ohnehin von innen auf außen gedreht wird. CLEAVER drücken kompromisslos, schonen weder sich selbst noch ihr Publikum. Zwar haben die bereits angeführten Referenz-Gruppen bereits vor zwanzig Jahren ähnlich gelagerte Platten veröffentlicht. Das ändert aber nichts an der Daseinsberechtigung des jäh impulsiven und kontinuierlich wirbelnden Debüts der Franzosen.

(Klonosphere/Season Of Mist)