COLORED MOTH – Inertia

Für das Spiel der Berliner ist vor allem die kompromisslos ausgelebte DIY-Attitüde prägend. COLORED MOTH geht es darum, sich emotional und kreativ auszutoben. Und natürlich kommt auch den schonungslos offenen Texten eine große Bedeutung zu. „Inertia“ markiert den dritten Longplayer der seit 2013 bestehenden Gruppe. Das bearbeitete Feld umfasst vor allem Post-Hardcore und -Punk, Screamo sowie Noise. Den drei Musikern bieten sich vielfältige Möglichkeiten, ihren intensiven Ansatz mal direkt und offensiv, mal defensiver und introvertierter zu entwickeln. Vor etlichen Jahren hätte man COLORED MOTH gut und gerne als Schrei-Emo beschreiben können, doch dieser Term wird längst nicht mehr benutzt. Dabei bringt er die dem Spiel der Hauptstädter innewohnende Zerrissenheit und die Gefühlszentrierung so gut auf den Punk(t). Das Trio leidet und verausgabt sich, sucht in letzter Konsequenz aber stets den Ausweg in die Aktivität. Die deutsche DIY-Kombo lässt sich nicht unterkriegen. Über die Spielzeit von „Inertia“ fällt die natürlich limitierte Dreierbesetzung immer wieder auf. COLORED MOTH kaschieren das nach Kräften mit Energie und Leidenschaft. Was die Gewichtung des aufwühlenden Sound-Clashs anbelangt, wären häufigere UpTempo-Passagen allerdings nicht verkehrt gewesen. Mit zunehmender Spielzeit geht dem Zehn-Tracker die anfängliche Spontanität und Unberechenbarkeit verloren.

(Moment Of Collapse/Broken Silence)