Corpsessed – Succumb To Rot

Es gibt Tage und Momente, da braucht es nichts anderes als ehrlichen, brutalen und ultrafinsteren Death Metal. Dein Tag war mies? Es regnet seit Tagen? Job verloren? Freundin abgehauen? Man könnte nun auch alte My Dying Bride auflegen und in Selbstmitleid zerfliessen. Warum nicht aber die Trauer in Wut verpacken und das eigene Wohnzimmer in einen Circlepit verwandeln. Oder aber: Die Apokalypse naht und man weiß nicht ganz genau, ob russische Panzer demnächst vor dem Schlafzimmerfenster stehen? Dann bieten die Finnen von CORPSESSED den passenden Soundtrack zu einem feinen Blutrausch. Musikalisch bietet „Succumb To Rot“ noch nicht einmal völlig Neues. Aber, das ist ja auch gar nicht nötig, wenn man die Essenz des Stils offenbar mit der Muttermilch aufgesogen hat und Death Metal so zelebriert, wie er sein sollte: Roh, finster, düster, brutal, hart und direkt auf den Punkt. Bei CORPSESSED handelt es sich gottlob aber nicht um Jungspunde. Schon die 2011 erschienene EP „The Dagger & The Chalice“ ließ aufhorchen. Knappe elf Jahre später wird hier eine doch recht eigenständige Mischung aus brutalem US-Death und gelegentlichen Einsprengseln melodiöser Natur präsentiert, die es in sich hat. Technisch auf den Punkt gespielt und in seiner Anlage dem Sound aus Florida verhaftet, sind CORPSESSED klug genug es nicht dabei zu belassen, sondern ihren Sound mit allerlei finsteren Details anzureichern, so dass unterm Strich eine richtig heftige Scheibe entstanden ist, die gottlob Dank der mühelos in den Sound integrierten Details auch noch über eine hohe Langzeitwirkung verfügt. Wenn dann auch dezente Keyboardeinschübe aus der Dunkelheit schälen, dann, ja dann kann die Apokalypse getrost kommen. Der Sound wird zumindest geil.

(Dark Descend Records)