Um ihre Aufstellung zu umschreiben, nutzen die Franzosen Begriffe wie Psy Death oder Psytrance. Was damit gemeint ist, erschließt sich nur bedingt. Wenn damit auf die Science Fiction-Texte abgestellt werden soll, die alle Veröffentlichungen von CYADO prägen, müsste es eher SciFi-Death heißen. Sei es drum. Der neue Longplayer „Horizon“ setzt sich aus sechs Tracks zusammen, die neben dem futuristischen Death auch eine Affinität in Richtung Djent, Deathcore und Prog Metal erkennen lassen. Elektro und Trance-Beats gibt es durchaus, jedoch allein als füllendes Beiwerk und nicht eindrucksprägend. Angesichts dieser Ausgangslage wundert es nicht, dass CYADO partiell an die Anführer der französischen Szene, Gorija, erinnern. Was die Komplexität und das progressive Moment ihres Songwriting anbelangt, eifert das Quartett aus Pairs seinen Landsleuten nach. Stakkato-Wellen lassen hingegen einen Verweis auf deren Innovatoren, Meshuggah, unausweichlich werden. Die Inspirationsquellen sind klar. Worauf CYADO aus sind, ebenfalls. Was die Umsetzung anbelangt, treten die Musiker im Kleinen versiert und als Einheit im Großen solide in Erscheinung. Der Sound von „Horizon“ wird permanent verändert, was Tempo, Vielschichtigkeit und die verwandten Stil-Kombinationen anbelangt. Dazu gesellt sich ein elektronischer Überzug, der für die futuristische Gesamtanmutung wichtig ist. Doch mal fehlt es am letzten Mut, den Ansatz tatsächlich auszureizen. Mal verzetteln sich CYADO in ihren verschachtelten Kompositionen, so dass man als Hörer kaum mehr auf die Absichten schließen kann und alsbald das Interesse verliert.
(M&O)