In den letzten Monaten hat es viel Unruhe rund um DANCE GAVIN DANCE gegeben. Das Künstlerische und die Veröffentlichung des zehnten Albums „Jackpot Juicer“ sind angesichts dessen in den Hintergrund gerückt. Zunächst ist Bassist Tim Feerick im April 2022 mutmaßlich aufgrund einer Fentanyl-Überdosis verstorben. Im Juni 2022 sind dann Vorwürfe gegen Frontmann Tilian Pearson wegen sexuellen Fehlverhaltens öffentlich geworden. Aktuell ist der Frontmann kein aktiver Teil der Band mehr. Live bestreiten DANCE GAVIN DANCE ihre Konzerte und Touren derzeit mit Andrew Wells von Eidola, der seit einigen Monaten als Gitarrist mit dabei und nun auch Sänger ist, sowie mit Unterstützung ihres früheren Frontmanns Kurt Travis. Wie die nachhaltige Lösung aussehen wird, bleibt abzuwarten und ist auch von den weiteren Entwicklungen rund um Tilian Pearson abhängig. Da trifft es sich gut, dass die Gruppe aus Sacramento schon seit ihrer Gründung 2005 immer wieder improvisieren und sich neu erfinden musste. DANCE GAVIN DANCE sind nicht ohne Grund als veränderungsfreudig und unstet bekannt. Post-Hardcore, Mathrock, Screamo, Jazz, Fusion, Pop und noch viel mehr werden entlang einer experimentierfreudigen Grundhaltung in quirlige, lebendige und immens unterhaltsame Songs überführt. Mit „Jackpot Juicer“ erscheint ein weiteres Album, das permanent überrascht und an dem man sich nicht satthört. Das hat zwei Gründe: die tollen Refrains, die sich im Ohr festsetzen, und das abgedrehte, fordernde Songwriting. Bei DANCE GAVIN DANCE kommt beides unnachahmlich und zwingend zusammen. Deshalb bleibt abschließend zu hoffen, dass die kalifornische Band in ruhige Fahrwasser zurückfindet und künftig wieder allein kreativ für Schlagzeilen sorgt.
(Rise)
