Ah, eine vermummte Gestalt auf dem Promofoto. Albumcover schön in schwarz gehalten und morbide. Das kann doch nur Black Metal sein. Nein, ist es nicht. DARK WORSHIP aus dem Niemandsland des us-amerikanischen mittleren Westens sind zwar extrem, haben aber mit Black Metal im Sinne von Mayhem, Emperor und Co. nicht viel am Hut. Statt Blastbeats gibt es hier elektronische Drums und das mal eher schleppend, mal eher tanzbar treibend. Statt wildem satanischen Gekeife gibt es hasserfüllt künstlich verzerrtes Brüllen. Dazu hier mal ein paar atmosphärische Keyboardflächen, die dem wüsten Soundgewitter ein bisschen die Schärfe nehmen. Dann wieder metallische Drumsamples, die ein bisschen an uralte Depeche Mode erinnern. Der eine oder andere wird sich denken: Das klingt in seiner Mischung doch eher nach Industrial. Ja, so könnte man es nennen. Gottlob sind DARK WORSHIP klug genug ihrem emotionalen, kalten Wahnsinn und der Raserei durchaus durchgehend hörbare Songs entgegen zu setzen. Während andere Acts des Genres rein auf musikalischen Extremismus setzen, besticht „Flesh Of A Saint“ durch hörbare Songs, die dem Hörer bei allem Hass, bei aller Kälte und bei allen höllischen Klängen durchaus Raum zum atmen lassen. Anstatt klangliche Randgebiete auszuloten, verfolgen DARK WORSHIP eher einen gemäßigten Ansatz und liefern hier durchaus eine soundtrackartige Collage von leider nur sechs Songs. Andererseits, nach diesen sechs Songs sollte jeder Musikfan angemessen geläutert und akustisch gereinigt sein.
(Tartarus Records)