Während sich draußen der Frühling anschickt endlich ein wenig Fahrt aufzunehmen, die Sonne lacht und die Menschen angesichts einer langsam abebbenden Pandemie ein wenig auf- und durchatmen, erreicht uns aus Frankreich der nächste tiefschwarze, nihilistische und bedrückende Monolith düsterer Tonkunst. Neben Blut aus Nord sind DEATHSPELL OMEGA wohl die bekanntesten Vertreter der modernen Black Metal Avantagarde. Schon in der Vergangenheit kam man nicht um die progressiven Alben der Franzosen herum. Jedenfalls dann nicht, wenn der persönliche Geschmack sich weg von 0815-BM hin zu progressiven und umso apokalyptischeren Tönen entwickelt hat. Während der unmittelbare Vorgänger „The Furnaces Of Palingenesia“ noch betont sperrig, kakophon und dissonant-sperrig ausfiel, ist „The Long Defeat“ für meinen Geschmack ein ganzes Stück gradliniger. Zumindest beim ersten Hördurchgang fallen eher gerade Songstrukturen auf, weniger Spielereien mit ungeraden Taktarten und weitaus weniger Dissonanzen. Gerade der Titelsong scheint mir im Vergleich zu früheren Stücken wesentlich breiter und epischer angelegt. Zum Ende des Songs brillieren diese acht Minuten Dunkelheit mit apokalyptischen Chören und einer Stimmung als wenn sich nun binnen Sekunden endlich die Pforten der Hölle auftun würden. Aber, DEATHSPELL OMEGA wären nicht die akustischen Vorreiter, die sie wären, wenn die Musik auf vordergründige Effekte abzielte. Nein, diese Klänge eröffnen sich erst nach und nach und bei jeder Umdrehung steigt die Verzweiflung, der Hass, das Verständnis für Qual und Schmerz. Trotzdem gibt es bei aller Avantgarde eben auch die traditionellen Elemente des BM. Blastbeats, kalte Raserei und unbändige Wut. Während Bands wie Mgla Musikalität als Stilmittel in den Black Metal gebracht, Blut Aus Nord akustische Untiefen und die Grenzen des musikalisch Verständlichen ausgelotet haben, stoßen DEATHSPELL OMEGA in philosophisch neue und intellektuell finstere Regionen vor. „The Long Defeat“ ist auf erschreckende Weise schön und abstoßend anziehend.
(NoEvDia)