Defechate – Unbounded

Aus Italien erreicht mich das vor kurzem eingetütete neue Scheibchen der Jungs von DEFECHATE. Ich bilde mir durchaus ein, dass ich in Rund zwanzig Jahren schreiberischer Tätigkeit die eine oder andere obskure Langrille zu Gehör bekommen habe. Aber, „Unbounded“ zaubert selbst mir ein paar riesengroße Fragezeichen auf die Stirn. Mal eines vorweg: Technisch gesehen sind DEFECHATE gut unterwegs. Zumindest deuten die Bandfotos (wenn ich recht unterichtet bin, handelt es sich um ein Duo) darauf hin, dass man nicht erst seit letzter Woche ein Instrument spielt. Die Produktion ist, auch nach Abzug des Umstands, dass es sich um eine Eigenproduktion handelt, nur als seltsam zu bezeichnen. Die Gitarren stinken leider gegen Schlagzeug und Bass nicht recht an. Nicht gut für eine Metal-Scheibe. Andersherum formuliert: Der Bass ist zu laut. Aber, vielleicht wollte man das ja so. Kommen wir zur Musik: Ich habe keinen blassen Dunst, welchem Genre diese Scheibe zuzuordnen wäre. Am ehesten vielleicht noch Death Metal. Dazu würde zumindest das Grunzen und die gelegentlich hohen Tempi passen. Neben dem Grunzen gibt es dann aber auch noch Hundegebell, das leider unfreiwillig komisch wirkt. Die Songs bieten eine breit gefächerte Melange aus Punk, Death Metal, Thrash und äh, Rock. Oder so ähnlich. Das klingt ziemlich dreckig und schweinisch, so dass ich mich hier ziemlich oft an Pungent Stench erinnert fühle. Man stelle sich die über Jahre versifften Sitze in einem Pornokino vor. Oder so. Insgesamt weiß ich auch nach mehreren Durchläufen nicht, was ich von „Unbounded“ halten soll. Man kann DEFECHATE definitiv nicht vorwerfen nur amateurhaft zu stümpern. Aber, abgesehen von der ranzig-ekligen Atmosphäre (im positiven Sinne) zündet keiner der Songs so richtig. In Zukunft sollte man vor allem mal auf Logik und Stringenz im Songwriting achten und der Mann hinterm Pult gehört gesteinigt. Substanz scheint mir bei den JUngs hier jedenfalls vorhanden.
(Eigenproduktion)