DEGENERATED – Degeneradiation

Für die Veröffentlichung ihres zweiten Albums haben die Berliner mit BFOS Records ein eigenes Label gegründet. Die offizielle Bezeichnung der Vinyl-Farbe lautet „shit-brown“. DEGENERATED wissen eben, was sich gehört, und widmen auch den kleinen Facetten Aufmerksamkeit. „Degeneradiation“ ist vor allem eine Psychobilly-Platte. Doch da ist noch mehr. Das Power-Trio begnügt sich nicht allein mit der Reproduktion der Spielart-Standards, sondern interpretiert seine Anlage breiter. Das äußert sich etwa in einem ausgeweiteten Punk-Einschlag und eingestreuten Country-Akzenten. Dass Max Rebo, Madman und Flesh Gordon auf den Surf-Rock zurückgreifen, Voodoo Rhythmen bemühen und evil 13 Tracks mit Grusel-Feeling abliefern, liegt da schon eher im Bereich dessen, was man ohnehin erwartet. DEGENERATED tun gut daran, energisch, effektbeladen und beständig nachsetzend in Erscheinung zu treten. Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht, weshalb man „Degeneradiation“ als aufputschend und unterhaltsam wahrnimmt. Die gebotene Stil-Breite spricht für das Zweitwerk der Berliner, die stilecht mit Kontrabass und geschickt verarbeiteten Klischees antreten. Im Psychobilly-Genre lassen sich die einzelnen Gruppen für Nicht-Diehards oftmals kaum auseinanderhalten, weil sie so ähnlich klingen. DEGENERATED hingegen trauen sich etwas, suchen sich eigene Lösungsmuster und fallen damit positiv und als vergleichsweise eigenständig auf.

(BFOS)