DELTA SLEEP – Spring Island

Letztlich bleibt es Rock-Musik mit einem ausgeprägten Nerd-Faktor. Über die 13 Jahre ihrer bisherigen Band-Karriere hinweg ist das musikalische Antlitz von DELTA SLEEP aber zusehends einladend und zugänglich geworden. Dass man es mit einer Gruppe zu tun hat, die die Beschäftigung lohnt, hört man sofort. Die Spielfreude der vier Musiker aus Canterbury bei Brighton ist jederzeit offenbar. Daneben ist aber auch ein ausgeprägtes Streben nach eingängigen, erinnerbaren Hooks und Gesängen zu spüren. Das britische Quartett ist darauf aus, die Ohren und Herzen seiner Hörer:innen zu gewinnen, aber auch deren Verstand zu fordern. Das gelingt. „Spring Island“ ist ein tolles Drittwerk, das mindestens ebenso viel fordert wie zurückgibt. Wie tief und abgefahren die verwandten Ideen reichen, realisiert man erst mit der Zeit, weil der Mathrock inzwischen schlüssig in einen Indie- beziehungsweise Post-Rock-Kontext eingebunden ist und die Songwriting-Fähigkeiten von DELTA SLEEP nochmals gewachsen sind. Abgedrehtes Wirbeln und vordergründige Nonchalance bedeuten auf „Spring Island“ keinen Wiederspruch, erweitern die Substanz und Größe des Song-Materials jedoch beträchtlich. An diesem Album hört man sich so schnell nicht satt.

(Sofa Boy)