Der Titel des Albums ist programmatisch auszulegen: „SO MUCH. too much.“ Der Ansatz der Mailänder von DESTRAGE gleicht einer musikalischen Wundertüte, wenn unter anderem Tech-Metal, Mathrock, Djent, Jazz und Prog, aber auch Trip Hop, Ambient und Synth-Pop, in irrwitzigen, dreisten und spannenden Songs aufeinandertreffen oder miteinander interagieren. Das Ergebnis klingt eigen und nicht alltäglich:
„Wir fühlen uns bei jeder Form von Selbstverherrlichung unwohl“, zeigt sich Schlagzeuger Federico Paulovich demütig. „Außerdem glaube ich, dass sich jede Band und jeder Musiker bis zu einem gewissen Grad als anders und einzigartig empfindet. Sonst würde er/sie ja gar nicht erst Musik schreiben. Das ist ein langer Weg, um zu sagen, dass wir uns schon anders fühlen. Die Hauptgründe dafür sind, dass wir aus Italien kommen, was nicht das typische Land ist, aus dem man eine Band wie die unsere erwarten würde. Aber auch, weil alle Band-Mitglieder völlig unterschiedliche musikalische Hintergründe besitzen, was massiv zu der musikalischen Vielfalt beiträgt, die wir in unsere Songs einfließen lassen.“ Über die Zeit und Veröffentlichungen haben sich DESTRAGE zu einer verschworenen Gruppe entwickelt, die ihre kreativen Grenzen gemeinsam ausreizt und beständig erweitert:
„Was sich im Laufe der Jahre verändert hat, sind vor allem wir als Menschen und der Beitrag, den jeder von uns zum Songwriting leistet“, äußert der Schlagzeuger. „Die erste Platte bestand im Grunde genommen nur aus den Ideen unseres Gitarristen Matteo – sowohl was die Musik als auch die Texte angeht. Ab „The King Is Fat‘n’Old“ (2010) wurde die Arbeit dann kollektiver und steigerte sich mit jeder Platte, die wir gemeinsam geschrieben haben. Das Ziel, das wir verfolgen, ist einfach zu beschreiben: wir wollen die Musik erschaffen, die wir gerne hören und die es so noch nicht gibt. Etwas, das aufregend, inspirierend, einprägsam und verträumt zugleich ist. Keine leichte Aufgabe, ich weiß.“ In den Reihen von DESTRAGE besteht an vorwärts gerichteten Ideen, ausgeprägtem Selbstbewusstsein und den nötigen Fingerfertigkeiten kein Mangel, sondern ein regelrechter Überfluss. Die zwölf Stücke von „SO MUCH. too much.“ sind ein krasser Gegenentwurf zum um sich greifenden Hörmuster, das schnelles Verständnis und breite Zugänglichkeit favorisiert. Die Italiener sind komplexe Nische, aber auch frech und augenzwinkernd:
„Die Wahrheit ist, dass wir gar nicht anders können, als Musik so zu schreiben, wie wir es tun“, erwidert Federico. „Auch wenn wir uns der Tatsache bewusst sind, dass wir damit weniger Leute ansprechen. Das Feedback, das wir im Laufe der Jahre bekommen haben, ist, dass jede unserer Platten mehrere Durchläufe braucht, um sie in all ihren Schichten und Details zu erfassen. Das verstehe ich eher als Bonus denn als Hindernis. Letztendlich schreiben wir Musik für andere Leute und es ist uns sehr wichtig, dass sie Spaß daran haben, sie zu hören, besonders auf den Live-Shows. Wir wollen ja nicht, dass die Leute mit Notenblöcken und Taschenrechnern zu den Shows kommen, sondern, dass sie die Party genießen. Das ist auch eine Komponente, die wir stets im Auge behalten: die Balance zwischen spaßig-leichten und technisch-verrückten Teilen ist entscheidend. Wir lieben es, den Zuhörern diesen Achterbahn-Effekt zu vermitteln – all unsere vielfältigen Seiten zu zeigen und sie mit auf eine musikalische Reise zu nehmen. Unsere Musik ist von unseren Leben inspiriert. Und die sind definitiv eine Achterbahn der Emotionen und Gefühle.“