DIABLO

Geht es um relevante Metal-Gruppen aus Finnland, fällt unweigerlich auch der Name DIABLO. Das seit Ende der 1990er Jahre aktive Quartett hat seinen Ansatz bis heute immer weiter verfeinert und stilistisch verbreitert. Das siebte Album „When All The Rivers Are Silent“ repräsentiert modern wie melodisch adressierten, wendungsreichen und drückenden „Outlaw Metal“ im besten Verständnis.

„Wenn es um Musik geht, war es immer unser erstes Ziel, uns selbst zu unterhalten“, gibt sich Frontmann Rainer Nygård bescheiden. „Live aufzutreten ist unsere Verpflichtung dem Publikum gegenüber. Ganz am Anfang waren wir sehr hungrig und ungeduldig, unsere Position zu erobern und uns in der lokalen Metal-Szene zu beweisen. Heute freuen wir uns stattdessen über die Tatsache, dass wir nach all den Jahren immer noch zusammen sind, solch solide und ehrliche Songs schreiben und mit unseren Fans und der Crew auf Tour Spaß haben.“

Hinsichtlich ihrer Arbeitsweise und des Songwriting haben DIABLO nichts geändert: „Zumindest nicht absichtlich“, so der Sänger und Rhythmus-Gitarrist. Von meinem Standpunkt aus würde ich sagen, dass ich schlicht versucht habe, mit meiner Stimme und meinem Schreiben so ehrlich wie möglich zu sein. Ich bin ein großer Fan von Country-Musik und bewundere diese Songwriter der alten Schule, die mit wenigen, gut gewählten Worten und Phrasen Bilder malen können. Ich glaube auch, dass Marko (Lead-Gitarre) in den letzten zwei Jahren etwas Ähnliches erlebt hat, allerdings aus der Sicht eines Komponisten. Er hat seine eigene Kraft gefunden, Riff-Strukturen zu arrangieren und eine besondere Song-Dynamik aufzubauen.“ Das siebte Album der Finnen mutet ebenso intensiv wie organisch und in jeder Hinsicht ausbalanciert an. Die Musiker haben auf dieses Ziel überraschenderweise nicht bewusst hingearbeitet:

„Ja und nein“, äußert Rainer. „In erster Linie wollten wir die Zusammenarbeit mit Jens Bogren ausprobieren. Vor allem, weil wir gehört haben, dass er alle Entscheidungen beim Mischen selbst trifft, so dass wir uns nicht über die Balance der Instrumente streiten mussten. Das war wirklich nervenschonend. Unser Label-Manager erzählte, dass er mit anderen Bands hervorragende Arbeit geleistet hatte, aber das war vor allem für mich nicht der Hauptpunkt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ich mit seinen Aufnahmen nicht wirklich vertraut bin. Also gaben wir ihm unsere erste Single ,Grace Under Pressure‘ und waren mit der Sound-Qualität wirklich zufrieden. Die Vocals waren zum Beispiel so weit vorne, dass selbst ich beim ersten Hördurchgang einen Schritt zurücktreten musste!“ Vor der Kür stand aber die Pflichtaufgabe des Songwriting, das DIABLO nicht leichter als in ihren frühen Jahren von der Hand geht:

„Für mich würde ich sagen: „Nein, nicht wirklich.“, so der Frontmann. „Ich hänge oft einfach nur so mit meiner Gitarre herum. Wenn mir ein Riff einfällt, das mir Spaß macht, gebe ich es Marko und frage nach seiner Meinung. Wenn es ihm zusagt, dann gehe ich davon aus, dass es auch unserem Publikum gefallen wird. Marko ist der Hauptkomponist bei uns. Ihm kommt die Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, die musikalischen Ideen festzulegen. Ich weiß, dass das keineswegs eine leichte Aufgabe ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob er jenseits der Aufnahmefristen jemals wirklich Druck verspürt. Für mich ist das Wichtigste, ein Konzept für den richtigen Titel für das ganze Album zu finden. Danach ist es einfacher, mit den Texten und dem Cover-Artwork weiterzumachen.“ Vieles auf „When All The Rivers Are Silent“ klingt positiv gestimmt und animierend. Unterschwellige Schwermut ist bisweilen aber auch zu verspüren:

„Wir haben auf jeden Fall eine Tradition von melancholischen Liedern“, bestätigt der Sänger und Gitarrist. „Mein Vater hat diese Art traditioneller Musik gehört, also habe ich etwas von diesem Stil geerbt. Das Intro des Albums „Eternium“ (2004) hatte zum Beispiel ein Sample von Henry Theels „Rattaanpyörä“. Das ist schwer zu übersetzen, aber es handelt von der ewigen Sehnsucht nach einem Ort, der sehr weit weg ist. Und man darf auch nicht den Einfluss unserer langen, kalten und dunklen Winter vergessen.“ Dieser drückt sich etwa in den dunklen Melodien der Songs aus. Mehr als alles andere nimmt man die Finnen aber als bewusst und spannend aufspielende Einheit wahr, die gerade in der Bearbeitung eines Konzepts ihr volles Potenzial abruft:

„Ich würde sagen, dass der Hauptgrund dafür ist, dass wir im Leben allgemein erfahrener sind“, entgegnet Rainer. „An diesem Punkt unserer Karriere müssen wir niemandem mehr etwas beweisen. Irgendwelchen Trends hinterherzulaufen, ist nichts für uns. Das Konzept ist nur ein Rahmen, um mit den Gedanken an den lyrischen Inhalt zu arbeiten. Aber natürlich wirken gute Melodien wie ein Katalysator, wenn man nützliche Reime aus dem Unterbewusstsein zaubern will.“ Das Konzept von „When All The Rivers Are Silent“ fasst der Musiker wie folgt zusammen: „Die wichtigste Entscheidung, die wir getroffen haben, war, das Thema „Wasser“ ins Zentrum zu stellen. Damit kann man das Meer meinen, einen Fluss oder auch eine Brücke, einen Brunnen oder ein Ufer. Was auch immer. Am Anfang war ich mir nicht sicher, was genau ich schreiben wollte. Doch als mein persönliches Leben sehr stürmisch wurde, beschloss ich, meine eigene Sicht der Dinge darzulegen. Die Single ,The Stranger‘ ist von Anfang an Autofiktion. So, wie das ganze Album – teilweise Wahrheit, teilweise Fiktion.“

www.facebook.com/diablobandofficial