DISCONNECTED – We Are Disconnected

Scheinbar kommt keine Veröffentlichung französischer Heavy-Bands mehr ohne Verweis auf Gojira aus. Nun gut. Im Kontext von DISCONNECTED hätte man aber auch auf Dagoba referenzieren müssen, denn nach Gojira klingt hier nicht viel. Im gewählten Modern-Metal-meets-Core-meets-Elektro-meets-Alternative-Rock-Ansatz agieren die Landsleute von Dagoba auf ihrem unlängst erschienen „By Night“ mit deutlich mehr Mut, Zuspitzung und Qualität. Gemessen daran ist „We Are Disconnected“ als kalkuliertes Sicherheits-Album einzuordnen. DISCONNECTED sind bereits mit Tremonti getourt und haben etliche der großen Sommer-Festivals gespielt, sogar schon eine Stadion-Show für Judas Priest eröffnet. Das Quintett will daran anknüpfen und für die Massen aufspielen. Die breiten Alternative-Refrains, balladesken Anklänge und auf Zeitgeist getrimmten Allgemeinplätze lassen daran keinen Zweifel aufkommen. Reibungsfläche bietet das Zweitwerk nicht, wohl aber vielfach gehörte Hart-Zart-Schemata, die Dynamik vorgaukeln. Immer wieder scheint es so, als würden sich die Musiker bewusst zurücknehmen, um die Kompatibilität und Eingängigkeit ihrer Songs zu maximieren. Anders formuliert: „We Are Disconnected“ klingt nur bedingt authentisch und wenig natürlich. Das gilt auch für die Produktion, die allein auf Wohlklang ausgerichtet ist. Kommerziell mag sich das alles für DISCONNECTED vielleicht kurzfristig auszahlen, doch eine treue Fangemeinde baut man sich in der längerfristigen Betrachtung mit derart beliebigen Rock-Metal-Klängen eher nicht auf.

(Black Clouds/Le PoolxFuga)