Disinter – Demolition

Tatsächlich sind DISINTER eine Band, die ich persönlich noch nicht auf dem Zettel hatte. Ein ziemliches Versäumnis, zieht man in Betracht, dass die Jungs aus Chicago bereits seit den goldenen Zeiten des Death Metal herumlärmen. Mir auch nicht ganz verständlich, warum die Band seinerzeit und auch heute nicht die nötige Aufmerksamkeit bekam und bekommt. Aber, es mag auch daran liegen, dass Chicago eben eine ganze Ecke vom DM-Hotspot Tampa, Florida entfernt ist.So oder so: Jetzt ist jetzt und im Februar erscheint mit „Demolition“ das erste neue Material nach fünfzehn Jahren. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist dieses Album vor allem eine Zusammenstellung von überarbeiteten Demos und neuen Songs. Aber, was ist viel wichtiger? Richtig: Wie klingt der Hobel nun? Eher nach Florida, oder eher nach New york? Eher nach Schweden oder USA? Ich würde ganz entschieden und mit viel Ironie sagen: Sowohl als auch und überhaupt. DISINTER sind weder Florida zuzuordnen, noch klingt man nach NY. Also weder Deicide, Death oder Morbid Angel, noch Suffocation oder Immolation. Irgendwie gehen die Jungs ihren eigenen Weg. Sogar melodische Ansätze sind auszumachen. Was man jedoch recht schnell merkt: DISINTER sind oldschool und folgen nicht einem modernen Trend zu „höher, schneller, weiter, unhörbar“. Oldschool-Gebretter mit der nötigen Portion Blut,Schweiss, Tränen und Eiter. Dabei technisch immer versiert eingeholzt. Die ganz großen Übermomente vermisse ich hier ein bisschen. Einige Tracks klingen dann doch recht eintönig. Jedoch: DISINTER verdienen 2022 endlich die Aufmerksamkeit, die sie sich nach dreißig Jahren Bandgeschichte redlich verdient haben.
(Pest)