Division:Dark – Prophecy

Tatsächlich frage ich mich immer mal wieder, woher diverse Genrebezeichnungen denn ihren Ursprung haben. DIVISION:DARK zum Beispiel firmieren unter der Genrebezeichnung „Dark Metal“. Gut, grundsätzlich würde ich davon ausgehen, dass Heavy Metal und all seine Subgenres ohnehin nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, so dass der Zusatz „dark“ doch irgendwie überflüssig erscheint. Mein erster Höreindruck von „Prophecy“ hätte mir dann auch eher „Gothic“ als Bezeichnung eingegeben. Aber, das sind ohnehin alles nur Worte, die maximal dazu dienen können, den Gesamtsound einer Band einzuordnen und dem geneigten Käufer eine Orientierung an die Hand zu geben. Was direkt bei „Prophecy“ auffällt: Kein Track kommt hier ohne Namedropping aus. Alles, was in gesanglicher Hinsicht in Europa Rang und Namen hat, scheint versammelt zu sein. Anna Lux, Eric Fish, Anneke van Giersbergen, Chris Pohl….die High Society der europäischen Düsterszene. Und genau da fangen die Probleme an. Man muss sich doch ernsthaft fragen: Warum sind hier gefühlt fünfzig Sänger vereint? Nach ein paar Tracks kommt nämlich so ganz unweigerlich der Eindruck auf, man habe es mit einer Compilation zu tun. „Best Of Goth“ quasi. Ein homogenes Album kann und wird so nicht entstehen. Dazu entsteht zusätzlich der Eindruck, dass die Songs an sich Nebensache sind und die Stimmen weit im Vordergrund stehen. Für sich genommen okay, aber wenn man genauer hinhört merkt man schnell, dass die Songs rein vom Songwriting und technisch-instrumentell betrachtet völliger Einheitsbrei und damit Einheitskost sind. Noch schlimmer: Ein Song wie ‚Stärker Als Gott‘ könnte wohl bedenkenlos auch auf einem Album von Helene Fischer stehen. Grundsätzlich hat das Genre „Gothic“ ohnehin das Problem, dass man schnell lyrisch und gesanglich in ein unsäglich kitschiges Pathos abgleitet. So dann auch hier: Der Versuch düster-romantische Emotionen zu vermitteln endet bei unfreiwilliger Komik und schlagerhafter, reiner Attitüde. Ich muss eingestehen, dass ich ohnehin kein Fan des Genres bin. Aber, ich lasse mich gerne auf neue Musik ein. Das hier klingt wie Helene Fischer in schwarz, oder der Soundtrack zu einem ach so düsteren Disneyfilm.
(Drakkar Entertainment)