Djevel – Naa Skrider Natten Sort

Norwegen war lange Zeit Garant für durchaus anspruchsvollen, traditionellen Black Metal. Bei DJEVEL (wenig überraschend mit „Teufel“ zu übersetzen) handelt es sich zudem nun eben nicht um musikalische Neulinge, sondern nicht nur um wiedeholungstäter, sondern tatsächlich bekannte Musiker mit entsprechender Biographie. Allen voran wäre da Faust zu nennen. Eben jener Faust, der als eher berüchtigte Gestalt seinerzeit zur „Kultfigur“ der norwegischen Szene als Schlagzeuger von Emperor und zudem wegen Mordes an einem Homosexuellen zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Auch die beiden anderen Herren sind keine Unbekannten und legen mit „Naa Skrider Natten Sort“ das mittlerweile achte Album unter dem Banner von DJEVEL vor. Wenn wir nun zur Eingangsbemerkung zurück kommen, so konnte man zumindest zu Beginn der 90er blind jedes Album aus Norwegen kaufen und stets auf ein gerüttelt Maß an Qualität vertrauen. Nun sind allerdings knapp dreißig Jahre ins Land gezogen und somit hat sich das Label „Norwegischer Qualitäts-BM“ doch ein wenig abgenutzt. Zumal andere Nationen inzwischen nicht untätig waren. Man denke nur an den hochqualitativen Avantgarde-BM aus Frankreich, oder die wahrlich aktive polnische Szene. „Naa Skrider Natten Sort“ führt uns tatsächlich musikgeschichtlich zurück in die Zeit der zweiten Phase des Black Metal. Ungeachtet der Tatsache, dass der Grundsound von DJEVEL durchaus nah am traditionellen BM norwegischer Prägung angesiedelt ist, sind die drei Herren klug genug, es nicht bei musikalischer Nostalgie zu belassen. Abgesehen vom wuchtigen Sound (eben nicht 4-Spur-Kassettenrekorder) weicht man aber nur sehr graduell von bekannten Schemata ab. Das werden viele altbacken und überholt finden, ändert aber nichts daran, dass dieses Album genau all jene Elemente enthält, die einer Band wie Emperor zum Kultstatus verholfen haben. Kalte Raserei, sparsam aber effektiv eingesetzte Keyboards, hier ein bisschen Chor, oder eine melancholische Klaviermelodie. Noch einmal: Originell ist „Naa Skrider Natten Sort“ sicher nicht. Aber, wer auf zwanghaften Avantgardismus verzichten kann und ein unterhaltsames Album pechschwarzer Machart goutiert, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Womit der Kreis sich geschlossen hätte.

(Aftermath Music)