Wo „Hygiene“ geendet ist, setzt „Prude“ an. DRUG CHURCH haben sich und ihren Sound gefunden und nutzen das Momentum. Album Nummer fünf wartet mit zehn Stücken auf, deren Ohrwurm-Qualitäten nochmals ausgeweitet erscheinen. Der Band-Ansatz zwischen Punk, Post-Hardcore, Emo-Anklängen, Grunge-, Alternative- und Indie-Rock kommt so eigenständig wie variantenreich daher und wirkt auf der neuen Platte verträglicher und zugänglicher denn je. Frontmann Patrick Kindlon (Self Defense Family) & Co. präsentieren sich mal latent, mal vordergründig melodisch, tragen dabei stets ihr Herz auf der Zunge und spielen grundehrlich auf. DRUG CHURCH vertrauen auf eine für sie einnehmende Mischung aus zurückhaltender Defensive und natürlichem Vorwärtsdrang. Aus dieser Gemengelage heraus entstehen die Anti-Hits, die „Prude“ durchsetzen. Darüber hinaus punktet das Quintett aus Albany, New York mit größerer Gelassenheit und Reife im Songwriting, wenn man es mit den Veröffentlichungen bisher abgleicht. Auch das steigert den Nachhaltigkeitswert des Materials. Die Spielzeit einer knappen halben Stunde mutet kurz an, doch die Platte lässt sich problemlos mehrfach am Stück hören, ohne dass sich das Material von „Prude“ abnutzen würde. DRUG CHURCH wissen einfach, wie man emotional abholende, starke Lieder schreibt, die man gerne hört. Auch wenn es textlich bisweilen düster zugeht. Das gehört nun einmal dazu, wenn Musiker ihr Leben und ihre Einsichten oder Überlegungen schonungslos offen vertonen.
(Pure Noise)