Über Langeweile können sich Jan und Sabine Oberg im musikalischen Bereich nicht beschweren. Schließlich haben sie diverse Outlets am Laufen, in denen sie mit jeweils anderen Musikern zusammenarbeiten und regelmäßig veröffentlichen. Neben EARH SHIP sei insbesondere auf die fabelhaften Grin und Slowshine verwiesen. Ein eigenes Studio (Hidden Planet) und Label (The Lasting Dose) haben sie ebenfalls am Start, natürlich. Alles ist auf Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung ausgerichtet. Die Qual der Wahl dürfte es sein, welchem Projekt wie viel Zeit gewidmet wird. Nach sechsjähriger Release-Pause setzt es mit „Soar“ den sechsten Longplayer der Sludge-Doom-Stoner-Formation EARTH SHIP. Das wirkt ein Stück weit synchronisiert. Als Schlagzeuger ist dieses Mal André Klein von Slowshine und The Smokin ’44’s mit von der Partie. Diese Position verändert sich im Kontext der Gruppe regelmäßig. Sound-seitig ist gleichwohl Konstanz gesichert, denn Jan und Sabine Oberg sind die kreativen Triebfedern, verantworten das Songwriting und Jan ohnehin den Gesang. Auf „Soar“ geht es primär in die ausgebremsten, schleppenden Gefilde zwischen Doom und Sludge – mit repetitiven Passagen und drückend-dichten Wall-of-Sounds. EARTH SHIP sind jedoch keine Puristen, sondern interpretieren ihren Ansatz offen und richten sich allein nach den Erfordernissen der Songs. Stoner-, Psychedelic- und Fuzz-Momente sind nicht ausgeschlossen und bereichern das musikalische Gesamtbild. Die partielle Auflockerung zwischen den heftigen Riffs und derben Growls ist willkommen – wie es auch die Mark erweichenden Grooves sind.
(The Lasting Dose)