EKTOMORF

Sowohl die Gründung von EKTOMORF als auch das Erscheinen der Nirvana-Single ,Heart-Shaped Box‘ reichen in die frühen 1990er Jahre zurück. Zwei Dekaden später steht die Groove-Metal-Gruppe aktuell im Fokus, weil Zoli Farkas den Grunge-Klassiker gecovert hat und der zugehörige Clip viral ging. Das gegenwärtige NuMetal-Revival lässt das Umfeld für die Ungarn ebenfalls so günstig wie schon lange nicht mehr erscheinen.

Die Osteuropäer nehmen all das gerne mit, denn die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen und Tour-Verboten hat EKTOMORF arg gebeutelt: „Das war eine sehr harte Zeit für alle und ist es immer noch“, bestätigt Zoli. „Alles hat sich sehr verändert, aber Überleben ist der Weg. Meine Gedanken sind deshalb stets nach vorne gerichtet. Was passiert ist, ist bereits Vergangenheit. Letztes Jahr im September hatten wir unsere erste Europa-Tour nach Corona und die war sehr erfolgreich. Das spornt an, weiterzumachen.“ Der letzte Longplayer der Band, „Reborn“, ist im Januar 2021 vergleichsweise früh erschienen. Andere Gruppen haben da noch abgewartet, wie sich die Lage nach der Corona-Zwangspause entwickeln würde: „Leider wurde die Veröffentlichung des Albums nicht von uns, sondern von unserem Label entschieden“, stellt der Frontmann klar. „Wir wollten es später herausbringen, auch wenn das Zeit gekostet hätte. Aber es ist, wie es ist. Alle dachten, der Ritt sei nach fast zwei Jahren erfolgreich verlaufen. Normalerweise machen wir pro Album zwei Tourneen in Europa und so viele Einzel-Shows und Festivals wie möglich. Das hat nicht geklappt, doch bei der nächsten Platte wird es hoffentlich wieder so sein.“

Die Vorzeichen stehen gut, wo viele jüngere Hörer gerade Korn, Linkin Park, Slipknot, Limp Bizkit, etc. für sich entdecken und der NuMetal ein Revival erlebt. EKTOMORF sind schon in der ersten Genre-Phase mittendrin gewesen: „NuMetal ist ein Genre, das niemals sterben wird“, ist der Gitarrist und Sänger überzeugt. „Es gibt große Namen, die eine riesige Fanbasis besitzen. Das wird nicht mehr verschwinden. Auch wir haben einen NuMetal-Einschlag, der schon immer da war. Als EKTOMORF 1993 anfing, war das ganze Ding gerade explodiert. Das hat uns beeinflusst. Ich bin froh, dass junge Fans aktuell wieder auf die alten Bands stehen. Ich selbst höre sie ebenfalls fast jeden Tag.“ Zuletzt ist der Ungar allerdings mit einem Nirvana-Cover aufgefallen, obwohl EKTOMORF für ihre Experimentierfreude bekannt sind: „Wer keine neuen Dinge versuchen will, soll einfach beim Alten bleiben“, erwidert Zoli. „Das ist nicht schlimm. Ich aber liebe es, neue Dinge zu tun und an Ideen zu arbeiten. So ist auch das Cover von Nirvana entstanden. Tom, mein Booking-Agent und Chef von Bleeding Nose Records, hat mir schon vor einiger Zeit gesagt, ich soll einen Cover-Song aufnehmen, der nicht so heavy ist. Dieses Mal habe ich genau das getan, obwohl Nirvana stilistisch weit weg ist. Doch ich habe sie immer geliebt, auch wenn andere Metalheads Nirvana nur hassen. Wir sind für neue Dinge offen. Deshalb sind alle Alben von EKTOMORF anders. Auch das nächste wird wieder anders sein.“

Mit Blick auf das Cover kann der Musiker nur mutmaßen, worin sich das große Interesse begründet: „Genauso wie NuMetal nie vorbei sein wird, ist es auch mit dem Grunge“, meint der Frontmann. „Die Leute werden die Bands und Songs weiterhin hören. Und sie spielen sie ihren Kindern vor. Dadurch geht es immer weiter. Mit dem Stück haben wir innerhalb von zwölf Tagen 200K Streams auf Spotify erreicht. Das ist großartig.“ Eine tiefgehende, persönliche Verbindung zu ,Heart-Shaped Box‘ hat Zoli nicht: „Es war ein einfacher Jam, den ich zu Hause gemacht habe. Post Melone hatte diese Nirvana-Tribute-Online-Stream Show. Es ist fantastisch, wie dieser Typ singen kann. Als ich das gesehen habe, habe ich den Song gejamt und einen kurzen Mitschnitt davon auf Facebook gepostet. Innerhalb von fünf Tagen wurde das 100.000 Mal angesehen, dabei war es nur ein einminütiges Video, das ich mit meinem Handy aufgenommen habe. Dann haben wir das Stück professionell aufgenommen und ein richtiges Video gedreht. Und nun ist es eine unserer beliebtesten Singles.“

EKTOMORF haben sich dabei bewusst nah am Original gehalten: „Ich habe mich an die ursprüngliche Struktur des Songs gehalten“, bestätigt der Frontmann. „Es ist so einschlägig bekannt, dass ich das Arrangement des Lieds nicht verändert habe. Unsere Melodie ist allerdings Drop B und das Tempo ist 10 bpm langsamer als beim Original, so dass es schwerer klingt.“ Dem Erfolg des Covers zum Trotz möchte Zoli demnächst wieder mit eigenen Songs überzeugen: „Mein Ziel ist immer ein komplettes Album und nicht Singles – schon gar keine Cover-Singles“, so der Band-Kopf. „Es war einfach nur ein kurzes Video, das sehr viele Views und Likes bekommen hat. Nachdem wir zwei Jahre lang nichts veröffentlicht hatten, lief es großartig. Das nächste Ding wird aber ein neues Album sein. Es befindet sich bereits im Entstehen.“

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