Die Zeiten von Kunstblut und abgsägten Schweineköpfen im Black Metal sind wohl endgültig vorbei. Nach dieser glorreichen (und ekligen) Phase ist Black Metal wohl endgültig zur Kunstform geworden und die Musiker schauen lieber stundenlang auf ihre Füße anstatt sich auf der Bühne mit Messern selbst zu ritzen. Ist das unbedingt besser? Nicht wirklich, denn nicht jede Welle neuen BMs und nicht jeder Crossover mit anderen Musikgenres tut dem Black Metal gut. Mehr noch: Nicht jede Kombination funktioniert. Dabei ist die Mischung aus elektronischer Musik und harten Gitarren ja nun nicht wirklich etwas bahnbrechend Neues. Das nannte man früher Industrial. Auch Ulver sind irgendwann diesen Weg gegangen, wobei man immer zwischen reinem BM und Elektro trennen konnte. Nun also „Technopagan“. Abgesehen von den nervigen Zwischenstücken namens ‚Mechanical Chatter‘ liefern uns ELECTROMANCY den Beweis, dass Crossover auch ganz übel in die Hose gehen kann. Dabei ist der Hintergrund der Scheibe, bzw. von ELECTROMANCY durchaus ein ernster. Nachdem Mastermind satyra die Diagnose Lyme-Borreliose gestellt bekam, sah er sich bald schon nicht mehr in der Lage ein richtiges Instrument zu spielen. Daher die Umstellung auf Elektronik. Trotzdem: Vielleicht bin ich nicht hart genug, oder schon zu abgestumpft. Das hier ist mir zu sehr Krack, zu wenig Struktur und endet damit, dass mein Gehör irgendwann einfach nur noch weißes Rauschen wahrnimmt. Ich schätze die Idee hinter dem Album, aber die Ausführung ist schlicht vertonte Großbaustelle.
(Metal Assuault)