EMILIE AZAARIA

Die Texte der Hamburgerin drehen sich um Emanzipation auf verschiedenen Ebenen. Der Titel der Debüt-EP Become A Woman drückt das offensichtlich aus. EMILIE AZAARIA präsentiert sich selbstbewusst wie reflektiert und setzt auf einen funkigen, groovigen Indie-Pop.

Die EP ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit und des starken Wunsches, unverfälschte Songs zu veröffentlichen: „Zuallererst brauchten ich und meine Musik sehr viel Zeit, zu reifen“, erzählt EMILIE. „Ich habe viele Stücke oft umgeschrieben. Zunächst habe ich versucht, mit externen Produzenten zu arbeiten. Das hat nicht funktioniert, weshalb ich, um meine musikalische Vision zu erfüllen, sehr viel lernen musste, um im Arbeitsprozess nicht auf Andere angewiesen zu sein. Musik war immer ein sehr großer Teil meines Lebens, allerdings im Privaten. Um diese auch in die Öffentlichkeit zu tragen, habe ich eine Zeit gebraucht. Außerdem kam schicksalsmäßig immer etwas dazwischen, sobald ich bereit war, rauszukommen. Nicht nur Corona hat sehr viel Zeit gestohlen. Ende 2020 wurde ich durch eine Gehirntumor-Diagnose aufgehalten. Und dann war da noch meine ungeplante Schwangerschaft. Become A Woman ist der erste Teil einer Doppel-EP, deren zweiter Teil im Frühling 2023 erscheint. Die Arbeit an beiden EPs war wie die an einem Album.“

EMILIE AZAARIA lebt sich mit ihren Stücken kreativ und freigeistig aus: „Musik ist für mich Kunst“, so die Hanseatin. „Und Kunst ist aus meiner Sicht autonom-ästhetisch, somit nicht an einen gewissen Zweck gebunden. Würde ich Musik erschaffen, die Streaming-optimiert und einfach zu verstehen ist, dann würde ich ihr automatisch einen Zweck zuschreiben und zwar den wirtschaftlichen. Das wäre dann nicht mehr das, was einfach so aus mir rauskommt. Das kann ich nicht mit mir vereinbaren. Ich erzähle Geschichten, die Zeit brauchen, um erzählt zu werden. Ich verarbeite mein Leben und mich selbst und möchte Menschen ansprechen, denen es ähnlich geht wie mir. Sie sollen sich verstanden fühlen. Als ich zehn Jahre alt war, habe ich das erste Mal Hotel California von den Eagles gehört. Von der Geschichte und Länge des Stückes, den verschiedenen Parts und ganzen Wiederholungen war ich überwältigt. Das hat mich geprägt: Länge und Geschichte.“