Ereb Altor – Vargtimman

Ich habe eine Beichte abzlegen, die mich vermutlich in weiten Teilen der musikschreibenden Zunft komplett und für alle Zeiten diskreditiert: Ich war nie ein Fan von Bathory. Ich meine, es wäre zu Beginn der 90er Jahre gewesen, Death Metal aus Florida erlebte einen wahnsinnigen Boom und alles drehte sich um Gore (Cannibal Corpse), Satan (Deicide), oder die großen Alten (Morbid Angel). Zufällig stöberte ich bei Karstadt durch die Regal und stieß auf eine Best Of von Bathory. Nun, ich hatte von ihnen gehört…und warum nicht. Für einen Techfreak wie mich war das ja mal so überhaupt nichts. Rumpeliges Gestümper und der immergleiche Sermon über Odin und Valhalla und dergleichen. Warum ich das schreibe? Nun, die Erde hat sich inzwischen ein paar mal um das gelbe Arschloch gedreht und damit verbunden war und ist eine leichte Verschiebung meines Geschmacks. Horizonte sollten sich eben im Idealfall doch erweitern. Bin ich also anno 2022 soweit und akzeptiere Pagan Viking Metal als wichtiger Teil der Musikgeschichte? EREB ALTOR sollen es mir beweisen. Und: Sie machen es mir leicht. Ich bin nach wie vor kein Nordmann und trinke weiterhin aus dem Glas und nicht aus dem Horn. Aber, leichter zugänglich (Dank epischer Melodien) und angenehmer (Dank guter Produktion und exzellenten Songwritings) kann diese Musikrichtung tatsächlich wohl kaum dargeboten werden. EREB ALTOR vermögen Düsternis mit wahrlich symphonischen Melodien verknüpfen. Zwar hält sich der Anteil an fiesem Metal (im Sinne von Oldschool-BM) ziemlich in Grenzen, aber wenn man das von einer Band fordert, muss man eben auf andere Acts zurückgreifen. Hier wird alles gebündelt spürbar, was das Genre attraktiv macht: Melodien aus den Weiten des eiskalten Nordlandes, das kulturelle Erbe der Wikinger, gepaart mit furios und erhaben erklingendem Black Metal. Ich bin nach wie vor kein Fan von Bathory. Aber, EREB ALTOR ist mit „Vargtimman“ ein ganz großer Wurf gelungen.

(Hammerheart)